Facebook-Alternativen im Check

#deletefacebook. Ein kurzer Hype, ein Mega-Rückgang der Nutzerzahlen bleibt aus. Wieso nutzen wir Facebook weiterhin? Was sind die Alternativen? Unsere Erkenntnisse.
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Datenleck-Skandale und Imageprobleme. Facebook ging’s schon besser. Alternative Netzwerke gäbe es viele. Trotzdem – wir bleiben auf der gewohnten Plattform hängen. Einige von uns haben im Zuge von #deletefacebook den Absprung geschafft. Bleibt das auch so? Oder kehren diese irgendwann wieder zurück, weil’s mit Facebook doch einfacher geht?

Apps wie Vero oder Ello feiern kurzzeitig einen medialen Hype und verschwinden dann wieder. Was bieten diese Facebook-Alternativen? Können sie sich mit Facebook messen? Wir analysieren drei häufig genannte Alternativ-Plattformen:

Diaspora, ca. 50’000 Nutzer, werbefrei, gegründet 2010
Die Plattform ohne App feiert die Eigenverantwortung der Nutzer und basiert auf drei Kern-Philosophien. Dezentralisierung, Freiheit und Privatsphäre. Durch das Fehlen der App ist die Plattform nur mässig attraktiv. Die Erstellung eines eigenen, sicheren Servers benötigt technisches Know-How. Die Grundpfeiler der App klingen sehr ansprechend. Die Nutzung ist eher mühsam.

Vero, ca. 3 Millionen Nutzer, werbefrei, gegründet 2015
«True Social», so der Slogan von Vero. Anfang März 2018 kam der Vero-Hype. Alle mussten die App haben. Laut Tenor aus unserem Umfeld nutzt sie aber kaum jemand. Kritiker gehen davon aus, dass der Hype künstlich generiert wurde. Das hat Vero geschadet. Das Hin und Her bezüglich Abo-Regelung ist irritierend. Die Direktverkaufsmöglichkeit für Unternehmen lässt Fragen aufkommen, was denn nun so anders, so «true» sein soll.

Ello, zwischen 1.5 und 4 Millionen Nutzer, werbefrei, gegründet 2014
«The creators network» erlebte 2014 kurzzeitig einen Hype, der heute bereits vergessen ist. Auch Ello feiert sich als unkommerzielle Plattform ohne Datensammlung. Ello plant die Beteiligung an Einnahmen von Nutzern, die über das Netzwerk Verkäufe tätigen. Wichtiges Marketinginstrument von Ello: Es herrscht keine Klarnamenspflicht. Künstlernamen sind auch bei Privatpersonen erlaubt.

Diaspora, Vero, Ello und all die weiteren Sozialen Netzwerke bieten diverse Möglichkeiten. Trotzdem: Sie sind nicht Facebook. Was hält uns fest? Wir haben diskutiert.

Die Erkenntnisse des Bernet-Teams:

  • Wir haben uns eingerichtet
    Unsere Kontakte sind versammelt, wir kennen unser Netzwerk und müssen uns nicht neu organisieren. Wir können «faul» konsumieren.
  • Facebook ist überall
    Der Registrierungsprozess mit Anmeldenamen und Passwort wird vielerorts mit der Funktion «Login mit Facebook» ersetzt. So nutzen wir unseren Facebook-Account als Login für Spotify, Instagram und Starticket.
  • Alles Wichtige ist hier
    Veranstaltungen werden über Facebook publiziert. Ob Konzerte, Referate oder Theater. Sind wir auf Facebook, wissen wir was geht.

Fazit: Das Bild von Facebook hat sich verändert. Die aktuellen Berichterstattung über den Umgang mit Daten bestätigt, was wir schon lange wussten. Datenschutz ist in der gesamten Onlinewelt ein Thema. Aktuell beispielsweise mit der neuen Datenschutzverordnung. Alternativen für Facebook gibt es zur Genüge, wir müssten sie nutzen. Und doch, Private und Unternehmen vertrauen aktuell noch auf’s Altbewährte. Oder?

Wir sind gespannt auf eure Meinung.

Weiterführend

Alle Beiträge im bernetblog zu den Facebook-Zahlen
Medienwoche-Dossier zum Thema Facebook

 

 

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Beiträge

    • Liebe Sarah
      Vielen Dank für das Feedback und den Input. Da hast du die Situation schon vor drei Jahren richtig vorhergesehen.
      Lieber Gruss
      Tamara

  • Ich persönlich brauche Facebook für Veranstaltungen. Die Reichweite ist gross. Doch habe ich seit einiger Zeit weniger Anmeldungen zu Events. Facebook ist übersättigt und es gibt tonnenweise Einladungen.
    Was mich stört, sind die Berechnungen von Facebook, was sie mehr Leuten zeigen und was sie verstecken.
    Beispielsweise habe ich mehr Likes und eine grössere Reichweite, wenn ich einen Sonnenuntergang poste, als wenn ich das Cover meiner neuen Musiksingle poste. Das zweite wär mir aber definitiv wichtiger.

    Danke für das Zusammenstellen der Alternativen, sehr interessant!

    • Lieber Till

      Vielen Dank für deine Antwort. Viele der Facebook-Nutzer konsumieren nur und interagieren immer weniger.
      Und trotzdem nutzen sie die Aktualität der Veranstaltungsvorschläge zur Gestaltung ihres Alltages.
      Solange dann trotzdem genug Besucher an die Events kommen, ist’s ja zum Glück nicht ganz so schlimm.

      Lieber Gruss
      Tamara

  • Für mich ist Ello definitiv das bessere Facebook: Modernes, attraktives Layout/Design; grosse Bilder; minimale Formatierungsmöglichkeiten und Einbindung von Links mittels Markdown; „Gesehen“-Zähler (wenn auch nicht über alle Zweifel erhaben).

    Ein interessanter Artikel zum Thema diese Woche in der NZZ: „Wie die Blockchain Google, Facebook und Uber gefährdet“ https://goo.gl/D5fNpT

    • Lieber Mike

      Vielen Dank für deinen Beitrag. Es freut mich, dass Ello für dich so gut funktioniert. Ich werde es definitiv auch noch ausgiebiger testen! Der Artikel ist sehr spannend.
      Lieber Gruss und guten Wochenstart
      Tamara