Reuters Digital News Report 2018: Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Qualität

«Change is in the air», leiten die Key Findings des Reuters Digital News Report 2018 ein. Diese Veränderung macht sich auch in der Medienlandschaft Schweiz bemerkbar. Redaktions-Zusammenlegungen, Stellenabbau und die «No Billag»-Initiative haben Spuren hinterlassen. Nicht nur negative.
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Der Reuters Digital News Report 2018 zeigt, dass die aktive Auseinandersetzung der Medienkonsumenten mit den Schweizer Medien nicht nur geschadet hat. Das Vertrauen in die journalistische Berichterstattung ist laut Reuters Digital News Report 6% höher als 2017. Dieses Ergebnis sei auf die Gegenkampagne zu «No Billag» und die dazugehörige Diskussion zurückzuführen. In der Deutschschweiz befinden 54% und in der Romandie 48% der Befragten die Schweizer Medien als vertrauenswürdig und qualitativ gut. Als zusätzlicher Faktor für das steigende Vertrauen werden die Negativschlagzeilen zu Social Media wie Facebook genannt.

Zahlungsbereitschaft für Online-News 

Die Schweiz hat mit einem 55%-Anteil im internationalen Vergleich weiterhin eine grosse Print-Leserschaft. Die Zahl ist aber in den letzten drei Jahren um 8% gesunken. Ausschlaggebend ist dabei die allgemeine Verlagerung ins Web. 12% der Befragten zahlen für Online-News. Rund die Hälfte (49%) der Befragten aus der Romandie und 11% in der Deutschschweiz. Damit liegt die Schweiz im internationalen Marktvergleich nur 6% höher als das Schlusslicht Griechenland.

 

Der Trend von bezahlten Online-News ist steigend. Spitzenreiter dabei sind sind die nordischen Länder Norwegen 30% (+4%), Schweden 26% (+6%) und Finnland 18% (+4%). Einige Verlage dieser Länder verfolgen eine unermüdliche Paywall-Strategie.

Social-Media-Nutzung für News bricht international ein

Die Social-Media-Nutzung ist international um bis zu 6% (beispielsweise in den USA) eingebrochen. Die Rückgänge sind fast ausschliesslich auf die veränderte Nutzung von Facebook zurückzuführen. Alternative Plattformen wie WhatsApp, Instagram und Snapchat verzeichnen internationales Wachstum. Die Negativschlagzeilen rund um Social Media hätten in der Schweiz laut Studie keinen erkennbaren Einfluss. Hier ist die Nutzung von Social Media für News ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um 5% gestiegen.

Das Fazit

Viele Resultate der Studie national und international basieren auf der sich verändernden Vertrauensbasis zwischen Medien, Social Media und Nutzern. In Zeiten von «Fake News» gewinnen Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit und Qualität der Nachrichten an Relevanz. Neue Formate wie beispielsweise die «Republik» schätzen die Medienkonsumenten entsprechend. Zudem hat die Diskussion rund um die «No Billag»-Initiative bewiesen, dass diese Gespräche wichtig sind. Sie können die Wertschätzung für kompetenten Journalismus positiv beeinflussen.

Der Digital News Report ist ein Projekt des Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford. Er analysiert den digitalen Nachrichtenkonsum weltweit und zeigt jährlich die Entwicklungen auf.

Weiterführend:

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Bild: Bank Phrom auf Unsplash.com

 

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Beiträge

  • Danke für die aktuellen Zahlen und die Einschätzungen. Spannend, wie die Schweiz im internationalen Vergleich steht und gespannt, ob die Zahlungsbereitschaft für Medienarbeit in Zukunft wieder steigen wird. Chancen sind da, denn die kommende Generation wird bewusster aufwachsen im Umgang mit digitalen Medien.