What’s the glory, LinkedIn story?

Nach Snapchat, Whatsapp, Instagram und Facebook plant auch LinkedIn die Story-Funktion einzuführen. Unsere Fragen und Tipps zum volatilen Format.
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Stories: Die automatischen Abfolgen von multimedialen Elementen mit Ablaufdatum sind im Social Web populär. Weniger als vier Jahre nach der Einführung nutzen pro Tag über 500 Millionen Menschen Instagram-Stories. Kein Wunder, hat LinkedIn kürzlich bestätigt, dass es seinen Usern bald eine eigene Version dieser Funktion bereitstellen wird. Erste Versuche mit einem ähnlichen Feature hat LinkedIn vor einiger Zeit gewagt: 2018 konnten Universitätsstudenten «Student Voices» (Video only) testen. Die Funktion zielte darauf ab, Menschen an verschiedenen Universitäten zu helfen, miteinander zu interagieren. Die Videos löschten sich nach einer Woche automatisch.

LinkedIns Wandel zum Biz-Facebook

In den vergangenen Jahren hat LinkedIn einen Wandel von der Recruiting-Plattform zum sozialen Netzwerk für Professionals und deren Themen durchgemacht. Laut Pete Davies, Senior Director of Product bei LinkedIn, erweitern Stories als leichte, unterhaltsame, vergängliche Updates die Themenvielfalt: «Manchmal wollen wir einfach eine Verbindung herstellen, mit unseren Kollegen lachen und weiterarbeiten.» Mit der Story-Funktion will LinkedIn vom Büro und Sitzungstisch in den Pausenraum vordringen.

Andere Plattform, gleiche Regeln?

Wie nutzen Unternehmen die Stories im halbprofessionellen Umfeld? Sollten sich die LinkedIn-Stories nicht diametral von ihren Vorbildern bei Snapchat und Instagram unterscheiden, dürften folgende Tipps aus dem Blog-Beitrag von 2017 meines Kollegen Thierry Li-Marchetti auch auf LinkedIn zutreffen:

  • «No bullshit»: Stories zeigen Alltagssituationen und leben von Authentizität und Beiläufigkeit. Trotz der Möglichkeit, vorgefertigte Videos zu posten, sind Werbefilme fehl am Platz.
    Auf LinkedIn: Situationen aus dem Unternehmensalltag zeigen, live von Ereignissen berichten, Momente emotional festhalten, Mut zur Spontanität und zum Imperfekten.
  • Sei am Puls der Zeit: Die Stories verschwinden nach 24 Stunden wieder. Um so wichtiger ist es, zeitnah – am besten Live – von einem Ereignis zu berichten.
    Lässt LinkedIn Stories wie bei seinen «Student Voices» eine Woche live, muss das keinen grossen Unterschied zu den 24 Stunden bei beispielsweise Instagram-Stories bedeuten. Aktualität hat auf LinkedIn eine andere Bedeutung: Nutzer/-innen verbringen durchschnittlich 30-mal weniger Zeit auf LinkedIn als auf Instagram.
  • Nutze das Netzwerk: Instagram lebt wie kaum ein anderes Netzwerk von Usern, die auf Erkundungstour sind. Via Hashtags und Location-Tags wird eine Story gefunden und in Feeds angezeigt.
    Auch auf LinkedIn sind Nutzer/-innen auf der Suche. Sie suchen Anerkennung und Wissen in beruflichen Themen. Mit Hashtags (sofern wir sie in den Stories nutzen können), können wir auch auf LinkedIn Wissen vernetzen und uns unter Anwendung ebendieser auffindbar machen. Vielleicht plant LinkedIn gar Stories zu Themenchannels zu gruppieren.
  • Bonus – Be an early adopter: Wie bei allen Netzwerken und Funktionen gilt: ausprobieren, Erfahrungen sammeln, bewerten, justieren. Mit Einführung der Funktion befinden sich alle Nutzer/-innen des Netzwerks in derselben Position. Die Anwendung des Neuen muss man zuerst lernen. Gepflogenheiten werden sich erst noch entwickeln. Um neue Funktionen zu etablieren pushen soziale Netzwerke oftmals Inhalte, die mit diesen veröffentlicht werden. Das kann sich also auch positiv auf die Reichweite auswirken.

Neue Funktion, veränderte Inhalte?

Noch wissen wir nicht, wie genau die Story-Funktion von LinkedIn ausschauen wird, welche Spielereien sie uns erlaubt, wie lange die Inhalte online bleiben oder wer sie sehen kann. Der Erfolg auf anderen sozialen Netzwerken (mittlerweile steigt sogar die Nutzung der oft belächelten Facebook-Stories) legt die Vermutung nahe, dass LinkedIn-Stories ähnlich wie ihre «Vorbilder» aussehen werden. Weit spannender dürfte der Einfluss auf das Verhalten der Nutzer/-innen sein.

  • Akzeptieren treue Nutzer/-innen das emotionale, volatile Format?
  • Halten mehr Themen aus dem Schwatz an der Kaffeemaschine Einzug, so wie LinkedIn es antizipiert?
  • Werden die Inhalte damit persönlicher, privater, trivialer?
  • Müssen Unternehmen Ihre Mitarbeitenden noch mehr ins Zentrum stellen, um auf LinkedIn erfolgreich zu sein?

Wir schauen gespannt zu, wie diese digitale Form der zwischenmenschlichen Bürokommunikation auf LinkedIn Einzug hält.

Weiterführend

Titelbild by Markus Spiske on Unsplash

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