Komma, Kommata, komatös

Nichts lässt mich so häufig im Duden nachschlagen wie das Komma. Vor Vergleichswörtern kommt keines und «und», «oder» und «sowie» stehen gerne allein? Ganz so einfach ist es nicht. Ein kurzer Spickzettel zur Vermeidung von Komma-Irrtümern.
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Kürzlich staubte ich mein Bücherregal ab, wobei mir die zwei dicken Schmöker «Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod» in die Hände fielen. Bastian Sicks gesammelte Zwiebelfisch-Kolumnen auf knapp 1500 Seiten. Ich kann stolz behaupten, dass ich sie vor Jahren Wort für Wort verschlungen habe. Ein Interesse, das mich seit dem Gymi zur beliebten Anlaufstelle für Texte macht. Beim erneuten Querlesen musste ich allerdings feststellen: Einprägen konnte ich mir doch nicht alles – und seitdem hat sich auch noch einiges verändert.

Höchste Zeit für einen Spickzettel, den ich gerne mit unserer Leserschaft teile. Das Thema: Komma-Irrtümer. Denn neben der einfachen Anwendung bei Aufzählungen gibt es ein paar kniffligere Fälle:

Kein Komma bei adverbialen Bestimmungen

  • Nach Verlassen des Klassenzimmers brachen die Schüler in Gelächter aus.
  • Nachdem sie das Klassenzimmer verlassen hatten, brachen die Schüler in Gelächter aus.*

Beim ersten Beispiel handelt es sich nicht um einen Nebensatz, sondern um eine adverbiale Bestimmung. Sie gibt Zusatzinformationen im Satz, beinhaltet aber keine Personalform (gebeugtes Verb). Aus diesem Grund erfordert der erste Satz kein Komma.

Vergleichswörter «als» und «wie»

  • Mir geht’s so gut wie seit Jahren nicht mehr.
  • Mir geht’s so gut, wie es mir seit Jahren nicht mehr ging.
  • Der Schaden war grösser als zunächst angenommen.
  • Der Schaden war grösser, als zunächst angenommen worden war.*

Auch hier gilt: Es kommt auf die Personalform (gebeugtes Verb) an. Ist sie vorhanden, verlangt der Satz ein Komma. Fehlt sie, gilt Kommaverbot.

Kommasetzung vor den Konjunktionen «und», «oder» und «sowie»

Vor «und» kommt nie ein Komma? So einfach ist es leider nicht. Folgende vier Fälle** verlangen (oder wünschen sich zumindest) ein Komma:

  • Empfehlenswert, wenn die Satzkonstruktion ansonsten missverständlich wäre:
    Der Tisch ist gedeckt(,) und im Backofen brutzelt das Gemüse.
    Er fotografierte die Berge(,) und meine Frau lag in der Sonne.
  • «Und», «und das», «und zwar» benennen einen Zusatz:
    Es fehlen noch ein paar Sachen, und zwar gerade die wichtigen.
  • Die Konjunktion folgt auf einen Zusatz, der abgeschlossen werden muss:
    Der Pressesprecher des Konzerns, Herbert Zündler, sowie fünf Ingenieurinnen führten uns durch den Betrieb.
  • Die Konjunktion führt den übergeordneten Satz nach einem Nebensatz oder Zusatz weiter:
    Wir hoffen sehr, Ihnen mit dieser Antwort gedient zu haben, und grüssen Sie herzlich.

Die Kommaregeln sind mit das Schwerste an der deutschen Rechtschreibung. Allein im Heuer nehmen sie unzählige Seiten ein(,) und auch auf Duden online gibt es zahlreiche Einträge und Beispiele. Wer zweifelt, ob ein Komma nötig ist oder nicht, dem empfehle ich zunächst die Prüfung des Textes durch den Duden Mentor, der häufige Fehler in Sekundenschnelle ausfindig macht. Wer auf Nummer sicher gehen will, wendet sich an ein erfahrenes Korrektorat.

Foto von Andrea Piacquadio auf Pexels

 

Weiterführend/Quellen:

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