Selbstmanagement: 6 Schritte auf dem Weg zum Wesentlichen

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mannchaosbueroDer Terminkalender ist voll, die Ansprüche von «innen» und «aussen» sind hoch. Was packe ich an? Mit welcher Kraft? Diese «sechs Schritte zum Wesentlichen» helfen jenen, die sich den Wagen gerne zu voll packen.

In einem Weiterbildungsseminar der Fachhochschule Nordwestschweiz übte ich mich kürzlich darin: Selbsterkenntnis und die bewusste und gezielte Selbstführung sind Ausgangspunkte der Führung von Mitarbeitenden, Mandaten, Kunden und Vorgesetzten. In «Der Weg zum Wesentlichen» (AmazonPartner-Link) – dem Klassiker der Selbstmanagement-Ratgeber – hat Stephen Covey sechs Schritte zu diesem Ziel beschrieben. Hier in Kürze:

  1. Die Verbindung herstellen zur eigenen Lebensphilosophie
    Was ist mir in meinem Leben am wichtigsten? Was sind meine Werte, meine Ziele – was ist mein Credo? Antworten auf diese Fragen – je schärfer und klarer, desto besser – sind wichtige Grundlagen für alle weiteren Schritte und Massnahmen. Wirkungsvoll ist das Verschriftlichen dieser Gedanken.
  2. Die eigenen Rollen erkennen
    Unsere Rollen sind vielfältig. Einige haben wir bewusst gesucht, in andere sind wir reingerutscht. Die einen füllen wir gerne aus, andere widerwillig. Die Rollenzahl muss überschaubar bleiben – mehr als sieben sind nicht realistisch. Es braucht also Entscheide für oder gegen gewisse Engagements. Eine Rolle bleibt immer reserviert: für das Engagement des «Säge schärfens». Damit unser Tun nicht stumpf und ergebnislos wird, sparen wir uns bewusst Zeit aus für die eigene Entwicklung; für Bildung, Körperliches, Kultur und für erholsames Nichtstun.
  3. Ziele für diese Rollen auswählen
    Was wollen wir in jeder Rolle erreichen? Mit was erreiche ich am meisten zur Zielerfüllung? Im nächsten Monat oder ganz konkret in der nächsten Woche? Wie würde sich dies auf die Qualität meiner Arbeit, meiner Freizeit, meines Lebens auswirken? Was sind einmalige Massnahmen, was will ich wiederkehrend als Routine aufnehmen? Pro Rolle nehmen wir uns nur ein oder zwei Ziele vor. Mehr ist unrealistisch.
  4. Entscheidungsrahmen bilden
    Jetzt wirds konkret: Ein eigentlicher Massnahmenplan definiert die tatsächlichen Aufgaben für die Zielgebiete jeder Rolle. Die zeitaufwändigen, grossen Brocken platziere ich zeitlich zuerst in der Agenda. Und kann dann je nach Bedarf und Kraft- und Zeitressourcen noch mit «kleinerem» auffüllen.
  5. Integrität ausüben im Augenblick der Wahl
    …bedeutet, dass man sich auf sich selber «verlassen» kann. Dass man den Blick auch im Augenblick der Unruhe wieder auf das richten mag, was uns am Wichtigsten ist. Einige Techniken können uns dabei unterstützen: Ein Tagebuch führen, Vorausschau auf den nächsten Tag oder die nächste Woche – mit einer von den ersten Schritten geprägten Prioritätenplanung.
  6. Bewerten
    Unsere Schritte auf dem steinigen Weg mögen unsicher und anstrengend bleiben – unsere Erfahrungen helfen beim Aufstieg. Welche definierten Ziele habe ich erreicht? Waren sie geprägt von meinen Werten und meiner «Philosophie»? Regelmässige, vielleicht ritualisierte Selbstbetrachtung hilft. Beispielsweise indem wir jährlich, zum Beispiel zum Geburtstag, das im ersten Schritt verschriftlichte Credo wieder lesen – und den Kreislauf neu starten.

Skeptiker können jetzt auf abertausende solcher Rezepte einerseits verweisen – und auf ebenso viele gestresste, überladene Existenzen auf der anderen Seite. Mir gefällt an diesem Konzept die Übersicht, die konkrete Umsetzbarkeit und das Einfache.

Bezüglich unseres zielorientierten Daseins kam mir immer wieder der Schlusswitz aus Woody Allens «Annie Hall/Stadtneurotiker» in den Sinn:

«Ein Mann sagt: Doktor, mein Bruder ist verrückt, er denkt, er ist ein Huhn.’ Und der Doktor sagt: ‚Warum bringen sie ihn nicht ins Irrenhaus?’ Und der Mann sagt: ‚Das würde ich ja gerne, aber ich brauche die Eier.»

Bei dieser Gelegenheit geht mein Dank an die engagierten Referenten der FHNW, Anita Graf und Robert Kaspar. Das Seminar war genauso kurzweilig wie – so hoffe ich – wirkungsvoll. Empfehlenswert.

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