Begegnung in Zürich – Richard Sennett stellte am Dienstagabend in Zürich sein neustes Buch «Das Handwerk» vor. Darin skizziert Sennett einen hohen Anspruch an das eigene Tun.
Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Sennett, dass er mit Handwerk nicht nur die rein handwerklichen Berufe meint. Auch Programmierer oder selbst Eltern oder Staatsbürger können ihre Arbeit handwerklich verstehen. Und an diese stellt der Soziologe Sennett hohe Ansprüche. Er plädiert für ein Streben nach Qualität und dafür, dass wir etwas gut tun WOLLEN (care about), weil wir engagiert sind und nicht weil wir dadurch zum Beispiel mehr Lohn erhalten werden. Sennett unterteilt sein Buch in drei Bereiche: die Definition von Handwerk, die Frage wie Fähigkeiten entwickelt werden können und die Frage nach der Beziehung von Talent und Motivation.
Im Verlauf des Gesprächs mit Monika Schärer wird klar, dass Sennet in seinem Buch Kritik übt am Zeitalter der Beschleunigung. Er vertritt die These, dass die heutige wettbewerbsgetriebene Gesellschaft den Sinn für Qualität verloren hat. Auch wenn diese das Gegenteil behauptet. Um etwas «besser» machen zu können sei zentral nach dem «Wie» und dem «Warum» zu fragen.
Einige Beispiele von Sennett waren einleuchtend, bei anderen war er weniger überzeugend. Etwas irritierend auch sein Abgang: Schon nach kurzer Zeit schaute er auf die Uhr und drängt Monika Schärer zu den Zuschauerfragen überzugehen. Und nach drei Fragen aus dem Publikum fand er, nun sei die Zeit gekommen, die Veranstaltung zu beschliessen. Did he care about the lecture? Oder entsprachen die Fragen nicht seinem Qualitätsstandard?
Zum Thema: Empfehlenswert das Interview mit Richard Sennett, das im letzen Jahr im Magazin vom Tages Anzeiger erschienen ist. Eine Sammlung von Rezensionen zu «Das Handwerk» gibt es bei Perlentaucher.de und eine hörbare Einführung bei podcast.de