Weshalb Medienhäuser auch online Geld verdienen müssen

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medien-auf-dem-internet.jpgWir haben uns daran gewöhnt: News sind auf dem Internet 24 Stunden gratis verfügbar. Für die Medienunternehmen ist diese Entwicklung gefährlich. Schaffen sie es nicht, aus ihrem Online-Angebot Geld zu machen, brechen für sie laut einer amerikanischen Studie düstere Zeiten an.

Die Untersuchung «The State of the News Media 2008» ist ein jährlich erscheinender Bericht über den Zustand der amerikanischen Medienindustrie. Das 700 Seiten starke Dokument ist für die eiligen Leser glücklicherweise auf zwei Seiten zusammengefasst. Eine der Erkenntnisse des diesjährigen Reports: Die Medienhäuser müssen sich viel stärker darum bemühen, im Internet Geld zu verdienen.

Werbung auf dem Netz funktioniert anders
Grund dafür ist die Werbung: Viele Medienleute glauben noch immer, Werbung im Internet funktioniere ähnlich wie Werbung im Fernsehen, wo man zwischen den Nachrichten und dem Krimi eher zufällig die neusten Automobilspots zu sehen bekommt – sozusagen als Nebeneffekt der Nutzung des Medienangebots. Gemäss der Studie funktioniert Werbung auf dem Netz aber anders. Sie ist eher mit dem Benutzen der Gelben Seiten zu vergleichen. Der Konsument blättert gezielt zu den Rubriken, die ihn interessieren, zum Beispiel zu den Sanitärinstallateuren in seinem Stadtkreis.Die Konsequenz daraus ist klar: Werbung ist online weniger auf das journalistische Angebot angewiesen als in der Zeitung oder im Fernsehen. Die Konsumenten müssen im Internet nicht via interessante Artikel oder Sendungen zu den Werbebotschaften geführt werden; sie finden die gesuchten Angebote und Dienstleistungen auch so. Die Entwicklung des online geschalteten Werbevolumens scheint diese These zu bestätigen: Dieses Volumen wächst längst nicht so schnell, wie die in den traditionellen Medien platzierte Werbung abnimmt (siehe dazu auch Marcel Bernets Blogbeitrag).

Geld eintreiben
Was bedeutet diese Entwicklung für die Medienhäuser? Gemäss der Studie gibt es nur einen Weg aus dem Dilemma: Die Medienhäuser müssen lernen, im Internet Geld zu verdienen. Zum einen müssen die Medienhäuser ihre Webseiten weiter ausbauen. Der News-Inhalt wäre dann zu vergleichen mit dem sogenannten Ankermieter eines grossen Einkaufszentrums – etwa einem Mediamarkt –, der auch Kunden für kleinere Läden anlockt. Solche kleineren Angebote könnten zum Beispiel Bürgerforen sein oder spezielle Suchfunktionen.Zum anderen müssen es die Medienkonzerne schaffen, Lizenzgebühren für die von ihnen produzierten Inhalte einzufordern. Dazu sollten die Medienhäuser ihr Kriegsbeil zumindest kurzfristig begraben und sich zu einem Konsortium zusammenschliessen. Denn das Internet ist nicht gratis, wie die Studie sagt. Vielmehr werden die traditionellen News-Produzenten wegen der auf dem Internet herrschenden Gratis-Kultur um das Geld gebracht, das ihnen für ihre Dienstleistungen zustände.

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