Heute Mittwoch erscheint der Duden neu. Alles Tüddelkram, der Beweis, dass Sprache futschikato ist oder gar eine Fake News? Wir finden: Gar nicht. Der Duden ist alles andere als Ramschniveau. Aus den 5’000 neuen Worten heben wir einige heraus.
Der Duden ist bei uns massgebend – für ihn herrscht bei uns nahezu eine Willkommenskultur. Er bewahrt uns vor postfaktischen Diskussionen und hält klare Regeln bereit. Manche Neuzugänge überraschen kaum, wie Selfie, Tablet, Kopfkino und Work-Life-Balance. Wir geben hier eine Auswahl, die im Kommunikationsumfeld wichtig ist.
- Die Wutbürgerin ergänzt nun den bereits erfassten Wutbürger: aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen sehr heftig öffentlich protestierender und demonstrierender Bürger.
- Honk gehört ins Vokabular des Wutbürgers (das man verstehen sollte): Dummkopf, Idiot
- Fake News, kann auch mit Bindestrich geschrieben werden: in den Medien und im Internet, besonders in den Social Media, in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen.
- Die Hygge scheint das hippe Lebensmodell zu sein, wichtig für alle LOHAS-Betroffenen und kommt aus Dänemark: Gemütlichkeit, Heimeligkeit als Lebensprinzip. Auch nutzbar als hyggelig.
- ich facebooke, du facebookst, wir facebooken: das soziale Netzwerk Facebook® nutzen, darin (gerade) aktiv sein
- entfreunden bezieht sich noch nur auf die Online-Welt:
1. <sich entfreunden> sich (in einem sozialen Netzwerk) von einem virtuellen Freund trennen
2. (in einem sozialen Netzwerk) eine virtuelle Freundschaft mit jemandem beenden
Elektronische Textsammlung aus Zeitungsartikeln und Romanen
Die 27. Auflage des Dudens seit 1880 erscheint mit 145’000 Stichworten, davon 5000 Neue. Das Verfahren zur Neuaufnahme wurde bei der Tagesschau beschrieben: «Die Neuaufnahme von Wörtern basiert auf einer riesigen elektronischen Textsammlung, in die etwa Zeitungsartikel und Romane eingespeist werden. Für Neuauflagen filtern Computerlinguisten neue Begriffe heraus. Übrig bleiben lange Listen, aus denen dann Aufnahmekandidaten ausgewählt werden.»
Wortwahl bleibt Geschmacksache
Nicht liken würde ich die Begriffe verpeilen, rumeiern und abgezockt – für das gibt es ja dann noch das Synonymwörterbuch oder Online-Hilfe.
Alle kursiv gesetzten Begriffe sind Neuzugänge im Duden 2017.
Bildquelle: Danke an duden.de für das Titelbild.
Weiterführende Links
– Weitere Auswahl an Duden-Neuzugängen bei der Floskelwolke
– bernetblog Beitrag: «Kommas setzen leicht gemacht?»
– bernetblog Beitrag: «Besser schreiben – vier Schritte zum Ziel»