Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Journalisten haben mit dem Presserat ein Gremium, dass die Einhaltung der Rahmenbedingungen überwacht. Ein ähnliches Organ steht für die PR-Branche zur Diskussion.
Am diesjährigen Communication Summit ging es um die Frage, wie PR und Journalismus von einem respektvollen Umgang profitieren. Die Diskussionen zeigten, dass es verbindliche Leitplanken für alle Beteiligten braucht. Solche sind bereits mit verschiedenen Verhaltenscodices vorhanden. Da es sich dabei nur um freiwillige Selbstverpflichtungen handelt, ist der Ermessensspielraum gross.
Kommunikationsrat: Hüter der Prinzipien
Die Journalisten haben mit dem Presserat ein Kontrollgremium, dass sich aus berufsethischer Perspektive für eine faire Kommunikation einsetzt. Auch wenn er keine Sanktionen auferlegen kann, übernimmt er doch die Rolle des Wächters. In der PR-Branche fehlt ein solches Organ bis heute. Anders in Deutschland: dort existiert seit 1987 der Deutsche Rat für Public Relations. Bei pr suisse wird gemäss des Präsidenten Peter Eberhard über die Schaffung eines solchen Gremiums diskutiert. Für das Einsetzen eines Kommunikationsrats in der Schweiz plädierte der PR-Berater Daniel Eckmann bereits 2013 in der NZZ. Drei Gründe, warum die PR-Branche von einem Kommunikationsrat profitieren könnte:
- Einer für alle: Heute übernimmt der Verband die Qualitätskontrolle. Bei Fehlverhalten kann er als stärkste Sanktion einen Verbandsausschluss verfügen – aber nur bei Mitgliedern. Ein Kommunikationsrat wäre ein Kontrollorgan für alle PR-Schaffenden. Schwarze Schafe könnten einfacher geahndet und sanktioniert werden.
- Ethische Richtwerte: Die Entscheide und Beurteilungen des Kommunikationsrats würden für PR-Fachleute zukünftig zu einer Orientierungshilfe, was ethisch vertretbar ist. Das würde die Qualität stärken.
- Mehr Akzeptanz: Generell verbessert der Rat die Akzeptanz und das Ansehen der Branche. Die bereits bestehenden Standards würden transparent, allgemeinverbindlich und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar.
Wie viel ein solches Gremium wirklich bewirken kann, wird sich zeigen. Am Communication Summit berichteten drei Journalisten, wie sie selber unter der Berichterstattung von Kollegen gelitten haben. Der Presserat konnte nur begrenzt Einfluss nehmen.
Für mich bedeutet respektvoll kommunizieren achtsam zu sein. Am Anlass verteilte der Medienmonitor Postkarten mit einem treffenden Zitat: «Kommunikation ist ein Spiegel der Haltung.» (Gabriele Faber-Wiener, Center for Responsible Management, Wien)
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