Corinne Dobler schreibt, was sie erlebt und was sie darüber denkt. Die reformierte Pfarrerin bloggt für «Ungeniert reformiert», als würde sie mir am Küchentisch aus ihrem Tag erzählen.
Die fünf Fragen aus unserer Serie «Blogger im Profil» stellen wir heute Corinne Dobler. Sie ist eine von 16 Schreibenden für den Blog der reformierten Kirche im Aargau, der im September 2014 online ging. Mit Titeln wie «Sind Lottospieler die besseren Gläubigen?», «Für immer und ewig (von Tattoos und Grabsteinen)» oder einem Zitat im Titel wie «Chasch nöd grad met em Orgasmus ahfange» holt Sie die Leser ab – und gibt etwas mit auf den Weg.
Warum bloggen Sie?
Ich lese selbst gerne witzige und lehrreiche Blogs. Ich mag es, wenn sie unterhaltsam sind und einen «Mehrwert» für das Leben bieten. Ich sagte sofort zu, als mich der PR-Verantwortliche der Landeskirche für den Blog anfragte.
Wie kommen Sie zu Stoff?
Ich lese viel und begegne ganz verschiedenen Menschen. Das inspiriert mich für meine Blogs. Interessant wird es für mich dort, wo sich das Alltägliche, das Ungewöhnliche und das, was über das Sichtbare hinausgeht, verbinden.
Wie gross ist der Aufwand pro Woche?
Das ist sehr unterschiedlich. Ich schreibe nur dann, wenn ich eine gute Idee habe. Daran schreibe ich zwei- bis dreimal herum und wenn es passt, veröffentliche ich es.
Lohnt es sich?
Solange ich selbst daran Freude habe und es nicht als Pflicht sehe und solange es Menschen gibt, die es lesen und es interessant finden: Ja!
Was ist Ihre wichtigste Blogerfahrung?
Mich berührt, wenn mir Menschen sagen: Dein Blog hat mir etwas fürs Leben mitgegeben. Jetzt sehe ich gewisse Dinge anders.
Mein Mehrwert
Der Beschrieb im Blog als «reformierte Pfarrerin in der Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen, Mutter, Träumerin und Morgenmuffel» ist etwas generisch. Die Blogbeiträge von Corinne Dobler drücken mehr aus: Jeder Beitrag erzählt eine eigene Geschichte. Allen gleich ist: etwas zum mitnehmen, eine neue Sicht auf Dinge. Nicht alle Themen und Meinungen entsprechen mir. Mich überzeugt, wenn es echt ist. Solche Texte lese ich auch selber gerne. Dann nehme ich etwas mit – zum Nachdenken, Diskutieren, einig oder uneinig sein. Heute nehme ich den Begriff «lebenssatt» mit aus dem Blog «Ich han nüt verpasst». Die Geschichte vom ehemaligen Wirt , für den es einfach gerade gut ist, so wie es ist.
Weiterführende Links:
– Zur Serie: Blogger im Profil
– Bernetblog-Beitrag «Was Corporate Blogs lesenswert macht»
– Blog der Landeskirche Aargau «Ungeniert reformiert»
– Artikel in der Schweiz am Sonntag zu Corinne Dobler
Das für hier zugeschnittene Bild ist von Beat Camenzind erstellt und wurde bereits auf ref.ch publiziert.