Macht was draus! Ein überzeugtes Bekenntnis zum Traumjob Journalist und den Wunsch nach weniger Gejammer und mehr inhaltlicher Debatte – das bringt der SRF Rundschau Moderator Sandro Brotz in seinem Beitrag zu unserer Jubiläums-Serie.
Der bernetblog.ch wurde am 27. November 2015 zehn Jahre alt! In der Jubiläumsserie #10JahreBlog öffnen verschiedene Persönlichkeiten ihre Perspektive auf die letzten 10 Jahre im digitalen Wandel. Und haben drei Wünsche für die kommenden Jahre.
Was hat sich in den letzten 10 Jahren verändert?
Blogger? Hielt ich für verhinderte Journalisten, die es nicht geschafft haben. Social Media? Ein Modebegriff der Kapuzenträger im Silicon Valley. Facebook? Kinderkram für Narzissten. Twitter? Gab es noch nicht. Damals. Vor 10 Jahren. Ja, da war ich zwar interessiert daran, was so ablief in dieser schönen neuen digitalen Welt, aber so richtig ernstgenommen habe ich sie nicht. Klar, ich hatte eine eigene Webseite und (zu) viele Newsletters abonniert – aber auch nur, weil „man“ halt beides hatte. Doch ich war überheblich und hatte keinen Schimmer, was da erst noch auf uns zukommen sollte. BuzzFeed und Vice inklusive.
Was beschäftigt dich heute am stärksten?
10 Jahre später gibt es Blogger, die mich mehr packen als mancher Journalist. Twitter möchte ich längst nicht mehr missen: als News-Plattform, Themen-Seismograph und fürs Ego-Marketing. Und ich denke sogar darüber nach, mich bei Facebook anzumelden. Kurzum: Ohne Social Media geht gar nichts mehr in diesen Zeiten, in denen alle von Digital-Strategie reden, ohne zu wissen, wohin sie letztlich führt – und wie damit Geld verdient werden soll. Sie finden, das müsse mich als Moderator eines gebührenfinanzierten Senders nicht wirklich interessieren? Tut es aber. Und es ärgert mich, wenn über Innovationen wie Watson geschnödet wird, bevor sie online sind – statt sich über unternehmerisches Risiko und neue Arbeitsplätze zu freuen.
Welche drei Wünsche hast Du?
So wünsch ich mir, dass in der Schweizer Medienszene weniger gejammert wird. Und wieder mehr über Inhalte debattiert als zu Kanälen, Vektoren und USP’s schwadroniert wird. Wenn mich – wie vor einigen Tagen geschehen – Jungjournalisten fragen, ob ich denn trotz stürmischen Zeiten zu diesem Beruf raten könne, dann antworte ich aus voller Überzeugung: Verdammt nochmal, das ist ein Traumjob! Ein Privileg! Macht was draus! Eine Geschichte ist eine Geschichte ist eine Geschichte. Ob in der Zeitung, im Radio, am Fernsehen – oder im Blog. Das wird auch in 10 Jahren so sein. Sofern die Geschichte neu und wahr ist. Und mich nicht langweilt.
Weiterführende Informationen:
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