Gestern Abend um 22.00 Uhr hat der Tages Anzeiger eine Geschichte zu absehbaren UBS-Boni online gestellt. Am ersten Tag sind 500 Kommentare eingegangen. Es gibt nichts emotionaleres als Geld.
Mit dieser Heftigkeit haben wohl weder FINMA noch UBS gerechnet. 2.5 Milliarden Franken sollen als Boni ausgeschüttet werden für 2008, die Zahl wird aber erst am 10. Februar definitiv. Bis dahin kann die Diskussion noch ein wenig weiter angeheizt werden. Die Bank wird ein schlechtes Ergebnis präsentieren und sie hat Staatshilfe erhalten. Sprecher der Finanzmarktaufsicht FINMA und der UBS haben die Insider-Informationen kommentiert. Und gesagt, dass die Boni durch die FINMA nochmals wesentlich reduziert worden seien. Oder dass die oberen Kader wesentlich weniger oder gar nichts bekommen.
Womit die Diskussion eröffnet ist. Bei den 500 Kommentaren finden sich UBS-Angestellte, differenzierte Stimmen und eine grosse Menge von Stimmungsmachern. Erstaunlich ist die Heftigkeit, mit der auch ganz direkt angeheizt wird. Die Interessensträger von links bis rechts schüren das Feuer um darauf ihr eigenes Süppchen zu kochen. Und die Medien werden die Diskussion heftig begleiten, das Thema wird uns in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen.
Die UBS kann eigentlich nur alles falsch machen. Boni sind vertraglich abgemacht. Die Mitarbeitenden warten seit Monaten darauf, ob sie etwas bekommen und wenn ja wieviel. Aber kommunikativ nach aussen sind Zusatzzahlungen in einer Krise einfach nicht akzeptabel darstellbar.
Liebe UBS
mein Mann arbeitet bei Porsche.
Porsche hat nun Kurzarbeit und Produktionsstop erlassen.
Kannst Du nicht wieder die sagenhaften Boni an Deine Kader zahlen, damit die auch in diesem Jahr wieder fleissig bei Porsche kaufen koennen ? Oder willst Du auch noch am Bankrott von Porsche schuld sein ?
Ihr habt wirklich keine Ahnung! Die Boni sind OK – denn sonst würde kein anständiger Mensch einen solchen Scheiss-Job machen wollen wie UBS-Manager zu sein. Im Allgemeinen gilt ja (schon seit B. Skinner): für einen Scheiss-Job kriegt man nur Arbeiter, wenn man diese hoch bezahlt. Zudem sind Manager so primitive Primaten, dass diese nur für Geld arbeiten wollen (also keine Idealisten sind, sondern leider im primitivsten und dreckigsten Sumpf arbeiten müssen).
Die UBS begründet den Bonus 2008 mit der vertraglichen Verpflichtung. Das wird wohl stimmen. Wenn die UBS ohne die Rettung durch den Staat untergegangen wäre, dann wären auch alle Verträge hinfällig und die Angeställten bekämen nicht einmal mehr den Basislohn. Unter diesen Voraussetzungen sollte sich jede Kaderperson, die noch einen Job bei der UBS hat, über (nur) den Basislohn freuen. Der ist immer noch viel höher, als der der für eine vergleichbare Tätigkeit in der Industrie.