Stille Kräfte: Ressourcen, die nicht im Organigramm stehen

Im Arbeitsalltag wird der Begriff Ressourcen mit Stellenprozenten und Budgets gleichgesetzt. Auch in Kommunikationsabteilungen wird oft Output mit verfügbaren Prozenten in Verbindung gebracht. Selten richtet sich der Blick auf die Ressourcen, die Menschen tragen und die ihre Leistung ausmacht.
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Organigramme zeigen Stellenprozente, sagen aber nichts darüber aus, mit wie viel innerer Kraft, Präsenz oder Motivation jemand arbeitet. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob jemand 100 Prozent angestellt ist oder sich mit 100 Prozent einbringt.

Die Quelle von Leistung liegt im Menschen selbst

Kraft, Kreativität, Motivation und Engagement sind keine standardisierbaren Faktoren. Sie entstehen im Menschen aus seinen Lebenserfahrungen, Werten, seiner inneren Klarheit und seiner Persönlichkeit. Diese Kraft speist sich aus einer inneren Quelle, die sprudelt, wenn sie genährt wird. Das geschieht individuell und dort, wo Menschen sich wohl und ernst genommen fühlen, wo sie ihre Interessen einbringen können und ihr berufliches Tun als sinnhaft erleben. Ohne zu tief in psychologische Details einzugehen, lässt sich sagen: Es lohnt sich, diese Überlegungen in die Arbeitswelt zu übertragen. Was würde sich also verändern, wenn nicht primär die Arbeitszeit im Vordergrund stehen würde, sondern die Frage, wo es stille Ressourcen gibt und wie diese im Arbeitsalltag gepflegt, gestärkt und eingesetzt werden können?

Der Blick auf Ressourcen lohnt sich gerade in der Kommunikation

Kommunikationsarbeit erfordert nicht nur fachliches Können, sondern auch Beziehungsfähigkeit, Selbstreflexion, Kreativität und innere Klarheit. Diese Qualitäten lassen sich nicht einfach abrufen. Sie entstehen dort, wo Menschen nicht nur funktionieren müssen, sondern Raum haben, sich zu entfalten. Ein unterstützendes Umfeld, das persönliche Ressourcen stärkt, ist damit Grundlage für wirksame Kommunikation.

Coaching als Kulturimpuls, nicht als Einzelmassnahme

Ressourcenorientiertes Coaching hilft dabei, sich der eigenen Stärken, Wünsche und Rollen bewusster zu werden. Es unterstützt dabei, persönliche Entwicklungsfelder zu erkennen und den Zugang zur eigenen Kraft wiederzufinden. Doch diese Art Coaching ist weit mehr als ein individuelles Entwicklungsinstrument. Wird im Arbeitsumfeld ressourcenorientiert gedacht, kann es eine ganze Teamkultur beeinflussen. Es fördert eine von Achtsamkeit, Vertrauen und echter Präsenz geprägte Kultur. Gerade in Kommunikationsabteilungen, die oft unter hoher Taktung und steigendem Erwartungsdruck arbeiten, wird dieser Zugang zur essenziellen Ressource Mensch zum echten Erfolgsfaktor:

  • Menschen, die sich selbst besser kennen, kommunizieren klarer.
  • Teams, die sich gegenseitig in ihren Ressourcen stärken, handeln kohärenter.
  • Führungskräfte, die Räume für Entwicklung schaffen, sichern die Wirksamkeit langfristig ab.

Fazit

Wenn Menschen in ihrer Arbeit ihre persönlichen Ressourcen, wie Lebendigkeit, Erfahrung und Bewusstsein kennen und einbringen können, entsteht eine kraftvolle Arbeitskultur. Sie erkennt und nutzt das Potenzial individueller Beiträge. Dadurch erhöht sich nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch die Qualität der Zusammenarbeit und die Innovationskraft des Teams.

Foto: Katrin Sanwald

 

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Beiträge

  • Danke für diesen wertvollen Beitrag! Ich habe ihn verschlungen wie ein Energieriegel nach einer langen Wanderung. Wiederentdeckung der Ressource Mensch. Damit dürfte auch die Kommunikation wieder echter, authentischer werden.

    • Vielen Dank für das schöne Feedback – der Energieriegel-Vergleich ist toll. Ja, echte Kommunikation braucht echte Menschen. Cool, dass wir das ähnlich sehen.