Letzte Woche habe ich mir Zeit genommen, um zwei Personen zuzuhören, die mir ihre Geschäftsidee präsentieren wollten. Also, eigentlich suchten sie Geld. Also, es war nicht ganz klar. Für alle, die genug haben von Präsentations-Tipps: jetzt bitte nicht weiterlesen.
Ein wenig wars wie Kabarett: Wir waren zu dritt und man stellte uns ein Laptop hin mit der Präsentation. Bloss hatte die präsentierende Person nicht genau im Kopf, was sie sagen wollte – also musste sie unter Verrenkungen immer wieder auf unsere Seite rüber kommen und selbst auf dem Bildschirm ablesen. Dann hatte die Begleitperson die brillante Idee, dem Präsentator den zweiten Laptop zu geben. So konnte dieser dann auf seinem Laptop die Folien «ablesen». Ja klar, beim Folienwechsel gabs dann die lustigen Szenen: Wer drückt jetzt? Sind wir gleich weit? Ach, noch eins zurück!
Die Business-Idee der beiden hat aus meiner Sicht mehr Potenzial als diese Präsentation. Was ich für meine nächste Präsentation gelernt habe:
1. Sag zuerst allen Beteiligten, was du willst, worum es geht
Auch wenn das schon in der Einladungs-Mail stand oder vorher mündlich abgemacht war. Die ersten paar Minuten sind entscheidend, um den Rahmen zu setzen. Was will ich? Wohin geht die Reise? Damit all die Anwesenden auf der Linie sind, die ich mir wünsche. Denn jeder hat den Kopf noch in der letzten Besprechung oder den nachher anstehenden Pendenzen.
2. Nimm eine grosse Leinwand
Das kann ein Beamer sein, ein Flipchart, ein Laptop. Aber bitte nicht so eine Laptop-Funzel, die gerade noch knapp vor sich hinleuchtet. Und bei leichter Blick-Schräglage den Inhalt versteckt.
3. Nimm eine grosse Schrift
Hier kommt mein Präsentations-Mantra: Keine Schrift unter 20 Punkt auf einer Präsentation. Ich erzähle es immer und immer wieder. Und immer wieder begegne ich Referenten-Folien: Viel zu viel Text. Zum Ablesen für alle, die nichts auswendig gelernt haben. Je grösser man schreibt, desto weniger Text geht auf eine Seite. Desto besser werden die Folien. Denn Bilder haben ja die Aufgabe (!), emotional zu unterstreichen, was da so daher gesagt wird. Die besten Folien sind Bilder ohne Text. Die zweitbesten solche mit einem einzigen Satz.
4. Beib auf deiner Linie, lerne auswendig
Endlich haben Sie Ihr Publikum beisammen. Hier sitzen Menschen, die keine Zeit haben. Ihre einzige Chance liegt in einer klar strukturierten, zielgerichteten, Punkt für Punkt durchdachten Geschichte. Ich finde das jedesmal die spannendste Aufgabe: Wo fang ich an? Wie baue ich Druck auf für meinen Antrag? Und übrigens: Ich lerne alle meine Präsentationen auswendig. Das heisst: Ich lese Sie laut vor, mindestens zweimal, für mich alleine.
5. Sag am Schluss nochmal, was du willst
Es gibt viele Ideen und Tipps für gute Landungen. Bei Anträgen wiederhole ich am Schluss nochmals, worauf ich hinaus will. Was ich mir wünsche. Bei Fachvorträgen versuche ich auf andere Art und Weise, nochmals den Bogen zum Einstieg zu spannen. Als Präsentator steht man ja unter Strom und man ist gegen Ende müde. Deshalb ist die Gefahr eines Ausfransens am Ende sehr gross. Man mag nicht mehr. Ah, das ist ja die letzte Folie. Ähhm. Sind noch Fragen? Nein: Zum Schluss muss nochmals ein klarer, fester, direkter Satz folgen. Ein starkes Bild. Ein positive, zielgerichtete Aussage.
Soweit meine Gedanken. Den beiden Referenten drücke ich die Daumen für ihre Geschäftsidee. Und hier noch zwei Vertiefungs-Links:
Die 10/20/30er Regel aus dem Blog von Guy Kawasaki
«Einfache Tipps für bessere Präsentationen», Bernet PR Anstoss-Newsletter