Hurra – die neue NZZ ist da.

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nzz_230909_frontHeute erscheint die Neue Zürcher Zeitung zum erstenmal im neuen Kleid: Leichter zu lesen, mehr Weissraum, verwirrende Zusatzelemente, seltsames Verharren des Feuilletons. Nächste Woche folgt der neue Tagi.

Damit es alle wissen: Die NZZ gehört seit Jahren zu meinen Leibblättern. Hier kritisiert, wie immer subjektiv, einer der 1. die Zeitung mag, 2. zur aussterbenden Spezies der morgendlichen Papierstreichler gehört und 3. als Kommunikationsberater sowieso immer alles besser weiss.

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Gesamteindruck: Endlich mehr Luft
NZZ-Lesen hat schon seit Jahren einen leichten Hauch der Anstrengung. Es ist verführerischer übers Wall Street Journal, das St. Galler Tagblatt oder die NZZ am Sonntag zu gleiten. Aber weil ich vor allem den Wirtschaftsteil der Neuen Zürcher Zeitung einfach lesen will, tue ich mir ein wenig Leiden an. Aufs neue Blatt blicke ich zu allererst mit Erleichterung: Super, endlich mehr Weissraum – rundherum, zwischen den Zeilen. Endlich fünfspaltiger Umbruch, damit auch ein viel leichterer Augensprung an den Anfang der nächsten Zeile. Einzig: Wieso eine derart grosse Headline zum derart grossen Bild? Da fühlte ich mich ein wenig erschlagen.

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Graublaue Kästen als Fremdkörper
Endlich ist auf der Titelseite das Inserat wirklich ins Layout eingebunden, vorher erschien es mir immer als Fremdkörper, aufgepfropft. Gar nicht zum neuen Erscheinungsbild passen aus meiner Sicht die grauen Felder mit den Themenanrissen. Liegt es an der blauen Farbe der Bereichstitel? Der aus dem Rahmen fallenden Schrift für die Texte? Noch weiss ich es nicht. Dieses gestalterische Element erinnert mich an die NZZ am Sonntag, aber dort passt es ins Gesamtbild.

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Gelungenes, ruhiges Gesamtbild
Auf Seite 3 entfaltet sich für meine Augen die Neuerung in sehr wirksamer, leserfreundlicher Form, ohne Effekthascherei und Grafikspielchen. Sehr gut passt dazu die Entscheidung der Fotoredaktion, ein Schwarzweiss-Bild einzusetzen. Mehr davon! Übrigens werden die Bilder erstmals spaltenfüllend eingesetzt. Dadurch wirken sie flächiger – und es sind gar nicht mehr Bilder als bisher, obwohl das mein erster Eindruck war.

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Nur noch drei Bünde – mir passts
Schön, dass Grafiken jetzt so gross sind. Trotzdem wird hier der vorhandene Platz nicht für eine aussagekräftigere Darstellung genutzt. Wiederum etwas fremd erscheint mir der graue Überbalken. Wie bei allen aktuellen Zeitungsumbauten setzt man auf weniger Bünde und damit mehr Flexibilität bei der Anzahl Seiten / Anzahl Inserate pro Thema. Bei der NZZ geht das für mich auf, denn im Stress werde ich mich auf den separaten Wirtschaftsbund konzentrieren. Die Schweiz oder Zürich kann man halt nicht mehr einfach rauszupfen, sondern muss sich hinblättern. Echt seltsam finde ichs mit meiner Optik, wenn beim St. Galler Tagblatt die Wirtschaft gerade noch eine Seite am Ende des Sport-Teils hat.

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Feuilleton vierspaltig: Bitte dringend ändern!
Wirklich seltsam fällt der Feuilleton-Teil ab. Wie ich höre, sind daran die Gestalter von meiré und meiré schuld. Die Redaktion wäre lieber genau so aktuell aufgetreten, wie die anderen Bünde. Hier wähne ich mich plötzlich bei der FAZ, alles wird flächiger, bleisatziger, langweiliger. Nein, das muss auf keinen Fall sein. Und ich hoffe sehr, dass sich das im Rahmen der Detailkorrekturen noch ändert. Denn diese Idee wirkt nicht kulturadäquat sondern halbherzig – mit einem Fuss bleibt man doch noch in den alten Kleidern stecken.

Nächste Woche ist der Tages-Anzeiger dran – und die Tagi-Kollegen loben den Neuauftritt der NZZ. Sie orten den Spalten-Ausreisser übrigens beim Feuilleton-Redaktionsleiter.

Alle Bilder Copyright NZZ.

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