Manche Organisation erhalten viel Geld, andere kämpfen hart. Die Spenderinnen und Spender entscheiden aus dem Bauch – oder besser mit dem Herzen.
Das Marktforschungsinstitut YouGovPsychonomics hat für Deutschland herausgefunden, dass Bekanntheit und Sympathie nicht ausreichen, um Spenden zu generieren. Das Wissen über eine Organisation korreliert nicht mit der finanziellen Unterstützung. Beispielsweise ist die Aufgabe von Amnesty International gut bekannt, der ausgelöste Gebe-Impuls ist aber weniger stark als für ein Kinderhilfswerk. Fundraiser müssen die richtigen Emotionen im richtigen Mass wecken.
Die Studie sagt leider nichts über die Höhe gespendeten Beträge. Denn viele Kleinspenden verursachen auch viel administrativen Aufwand. Allerdings verbuchen Organisationen diese als gesellschaftliche Unterstützung ihrer Sache.
Für die Schweiz habe ich keine neuere Untersuchung zur Spendenbereitschaft gefunden. 2007 hat eine Studie des Bundes festgestellt: «Im Gegensatz zu den grossen multinationalen Konzernen zielen die KMU nur selten darauf ab, aus ihrem sozialen Engagement Profit zu schlagen: Es gibt äusserst selten einen direkten Bezug zwischen der Unternehmenstätigkeit und dem Zweck der Spende.»
Wird das Erdbeben in Haiti eine ähnliche Spendenwelle auslösen wie der Tsunami Weihnachten 2004? Eher kaum, das Land ist kein Sympathieträger und keine Feriendestination. Weihnachten ist schon vorbei und zur beliebten Empfängergruppe der Bergbauern mit kleinen Kindern und kleinen Hunden gehören die Überlebenden des Erdbebens nicht.
Zynisch? Ja. Deshalb hier der Link zur Glückskette.
Grad kommt die Medienmitteilung rein: die Migros spendet eine Million CHF an die Glückskette. Ein gutes Beispiel, meine ich.
Mag sein, dass Haiti keine ähnliche Spendenwelle auslösen wird wie der Tsunami Weihnachten 2004. Aber nebst den genannten Gründen wohl auch deshalb, weil die Hilfslieferungen wegen der anspruchsvollen Logistik nur zögerlich bei den Leidenden ankommen – leider.
@Peter: Ich hoffe insgeheim, dass meine schlechte Prognose sich nicht bewahrheitet.