Heute der zweite Beitrag aus dem Dreiteiler zur Konzepttechnik. Diesmal mit meiner Meinung zu Konzepte entwickeln von Jürg W. Leipziger.
Der Autor ist als gebürtiger Schweizer eine bekannte Grösse in der deutschen PR-Szene, mit langjähriger Erfahrung und eigener Agentur. Das hier rezensierte Buch erschien 2007 in zweiter, aktualisierter Auflage im Frankfurter Allgemeine Verlag. Es kommt auf 220 Seiten und es hat mich im lesefreundlichen Layout und der sorgfältigen Gestaltung sofort angesprochen. Kern- und Ankerstück des Aufbaus ist der von Leipziger entwickelte «Regelkreis der Kommunikation» mit seinen zehn Denkschritten. Dieser Ansatz funktioniert. Und die Fragestellungen zu jedem Schritt bringen konzis auf den Punkt, worum es geht.
An vielen Stellen wird die praktische Kompetenz Leipzigers sehr spürbar, auf angenehme Weise. Verbunden mit der Fähigkeit, Wesentliches auf den Punkt zu bringen. Zum Beispiel wenn er sagt, dass ein unklares Briefing ganz einfach zur Herausforderung an den Konzepter gehört. Oder wenn er herausstreicht, dass der zuallererst der Kunde das Gefühl haben muss, der Konzepter habe sein Problem verstanden. Haben Sie manchmal Probleme, Zielgruppen zu definieren und zu priorisieren? Dann hilft diese Definition: «Eine Dialoggruppe muss problemlösungsadäquat, zielsetzungsbezogen, identifizierbar und erreichbar sein.» Bravo.
Oder die klare Stellungnahme zur Strategie: «Eine Strategie ist immer einfach, weil sie eindeutig, plausibel und kurz formuliert ist.»
Dass das formulieren einfacher Strategien nicht eben einfach ist, das macht die Herausforderung interessant. Und wer am Schluss wissen will, ob das Konzept in Ordnung ist, der kann seine Arbeit diesen zehn Bewertungsfragen stellen:
Fazit: Lesenswert, klar strukturiert, praxisbezogen. Ein gutes Basiswerk fürs Konzepten – wer Checklisten und Anleitungen für Detailschritte will, der muss sich als Ergänzung das im letzten Beitrag rezensierte Werk dazu besorgen. Schade auch, dass die Themen Dokumentation und Präsentation überhaupt nicht angesprochen werden.
Muss ich jetzt auch noch mein eigenes Buch zum Thema schreiben? Nein, ich lasse es beim Konzeptrezept bleiben – dem Spickzettel zu den vielen Konzeptbüchern. Und im nächsten Beitrag zeige ich noch meinen Versuch, die Bernet-Konzeptsystematik in einem Kreis darzustellen. Daran arbeite ich schon seit zehn Jahren, skribble immer wieder was Neues – und nach der Lektüre dieser zwei Bücher nehme ich nochmals einen Anlauf.