Gedenkstätte online: britische Gefühlskiste

/

GoneTooSoon

Die Plattform GoneTooSoon ist eine Sammlung virtueller Gedenkstätten. Die Trauernden hinterlassen dort Gefühlsbotschaften – für jeden zugänglich und einsehbar.

Gedenkstätte auf Friedhöfen laden dazu ein, um mit Verstorbenen in Kontakt zu treten. In Grossbritannien kann man sich den Weg zum Friedhof ersparen: es wird virtuell am Bildschirm getrauert. Die Plattform GoneTooSoon unterhält Gedenkseiten für  Verstorbene. Die Eröffnung und Pflege ist jederzeit möglich und einfach. Es braucht keine Blumen, die mühselig angeschleppt und gepflegt werden wollen. Die Pflege beinhaltet Gedanken übermitteln, Ehrungen überbringen, Kerzen anzünden. Zudem kann ein Photoalbum erstellt werden. Für jeden ist einsehbar, was andere überbringen und wie andere trauern. Die Plattform kann auch für verstorbene Tiere genutzt werden.

Eine mir fremde Art sich einem Verstorbenen zuzuwenden und mit ihm in Kontakt zu sein. In meinen Augen kann am Bildschirm nicht die dafür nötige Atmosphäre entstehen. Ich brauche Stille in der Kirche, der Wind im Haar auf dem Friedhof. Es gibt Dinge, wofür der Computer nicht geeignet ist.

  • Kategorien
  • Tags

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Pflichtfelder

Beiträge

  • Bei sowas beschleicht mich ein sehr mulmiges Gefühl. Da kann man doch alles hineinschreiben und der oder die Verstorbene kann sich nicht wehren. Aber haben nicht auch Verstorbene Persönlichkeitsrechte? Ein Recht auf Privatsphäre?

  • Ich hatte letztes Jahr die Möglichkeit am Brighton Fringe Festival über „Re-dying & the (end)lessness of the virtual eternity“ zu erzählen. Trauern online war auch ein Thema und in der Diskussion mit den Teilnehmenden zeigte sich, dass ein „Online Memorial“ sehr wohl als die Weiterführung des Dialoges mit den Toten angeschaut werden kann und auch geschätzt/genutzt wird. Auch der Tod von Michael Jackson kann als „Push“ für Social Media verstanden werden: Via Twitter, via Facebook.. überall haben Leute mit ihm weiter diskutiert und ihm „gute Reise“ ins Jenseits gewünscht und sich für seine Werke bedankt.

    Das wäre die Slides, falls Interesse besteht:
    http://blog.leilasumma.info/wp-content/uploads/2009/05/redying_virtualeternity_socialmedia__koprim1.pdf