Wir haben es verlernt, uns zu konzentrieren. Still zu sitzen und zu denken, ohne für eine Maschine erreichbar zu sein, ist fast unmöglich geworden.
Wir reagieren auf das klingelnde Handy, auf Gespräche, auf alles, was um uns herum passiert. Nichts müssen, aber alles können – damit hat Ikea vor Jahren Werbung gemacht. Der Spruch ist mir geblieben, das «müssen» leider auch. Aber ich bin nicht alleine. Immer häufiger stosse ich auf Stimmen, die Ferien vom Lärm und Entschleunigung einfordern.
Spannend daran finde ich den Gedanken, dass Kreativität und Entwicklung nur in Phasen der Ruhe möglich sind. Geht es nur mir so, dass ich mich vom Datenstrom abhängig fühle wie eine Süchtige: gleichsam gereizt und gehetzt? Um Sie nicht zu überfordern, setze ich darum hier und jetzt einen Punkt. Und lasse andere weiterreden, während ich mich mit Ohropax zurückziehe. Ruhe.
Die spannendsten Zitate zum Thema:
Frank Schirrmacher (Tages-Anzeiger, 29.11.2009):
- Multitasking ist die schlimmste Praxis unserer Zeit. Sie vermanscht das Gehirn.
- Wenn Sie keine SMS mehr schreiben und kein Internet mehr benutzen, dann partizipieren Sie nicht mehr an der Welt.
- Das Lesen auf dem Papier wird eine ganz neue Rolle bekommen: Es wird eine therapeutische Funktion haben – in der Wirkung das Hirn verbessern.
Ernst Pöppel (Zeit Online, 18.02.2010):
- Viele Menschen haben es verlernt, die Stille als das zu begrüssen, was sie ist: eine Erholungsreise für das Gehirn.
- Wenn ganz Deutschland jeden Tag für eine Stunde nicht kommunizieren würde, dann hätten wir den grössten Innnovations- und Kreativitätsschub, den man sich vorstellen kann.
Alain de Botton (The School of Life, 01.03.2010):
- To sit still and think, without succumbing to an anxious reach for a machine, has become almost impossible.
- We are continuously challenged to discover new works of culture – and in the process don’t allow any one of them to assume a weight in our minds.
- The need to diet is something we have to relearn in relation to knowledge, people and ideas. We require periods of fast in the life of our minds no less than in that of our bodies.
Fühlen Sie sich von der unendlichen Fülle an Informationen unter Druck gesetzt, weil Sie glauben, Sie müssen sie alle aufnehmen, um in Ihrem Job Schritt zu halten? Erfahren Sie nächste Woche an dieser Stelle, ob Sie E-Mail-süchtig sind – und was sie dagegen tun können.
Mehr zum Thema im bernetblog:
Kontrolle übers Denken zurückgewinnen, 25.01.2010
Zählen Sie schon die Tweets bis zum Wochenende?, 23.07.2009
Stille: 5 Tipps zum Abschalten, Anstoss-Newsletter, 11.2008
Der Beitrag macht Lust auf mehr, eine ausführlichere Darstellung hätte mich gefreut. Positiv finde ich, dass Sie den jeweiligen Urheber zum Zitat nennen. Das ist nicht selbstverständlich.
einen angenehmen Tag wünscht
J. Eichenseher
Lustig – und ich bemühe mich gerade umgekehrt, mich möglichst kurz zu halten. So unterschiedlich sind die Leserwünsche … Ich hoffe, mit den verlinkten Artikeln habe ich einen guten Kompromiss geschafft.
Zum Trost: Das Thema finde ich spannend, und ich habe bestimmt nicht das letzte Mal darüber geschrieben.
ich bin halt ein anspruchsvoller Leser *g*.
Wenn ich anfange, die Links durchzuklicken, dann muss ich doch runter von Ihrer Seite und lese womöglich die anderen Beiträge bei Ihnen nicht mehr. Evtl. geht es auch anderen Lesern so. Das ist dann der Nachteil der Links.
Aber ich lese bei Ihnen schon seit langer Zeit immer mal wieder mit, komme also doch wieder zurück.
beste Grüße
J. Eichenseher