Erschreckend: seit meinem letzten Blogeintrag sind Monate vergangen! Litt ich etwas die ganze Zeit über an einer Schreibblockade ? Oder fiel mir einfach nichts wirklich Relevantes ein? Was ist denn überhaupt relevant? Relevanz ist eine Bedingung für gelungene Kommunikation, meint dazu der englische Sprachphilosoph Herbert Paul Grice. In Anlehnung an Immanuel Kants vier logische Funktionen des Verstandes postuliert Grice vier Konversationsmaxime. Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Kommunikation gelingt:
1. Mache deinen Beitrag zur Kommunikation so informativ wie erforderlich,
2. Versuche deinen Beitrag zur Kommunikation so zu gestalten, dass er wahr ist,
3. Mache deinen Beitrag relevant,
4. Sei klar und deutlich.
Klingt beruhigend gut. Also von jetzt an furtt mit Unklarheit, Mehrdeutigkeit, und Weitschweifigkeit im Denken, Reden und Schreiben? Hin zu einer einfachen, klaren Sprache – mit Sprachphilosophie? Ist das wirklich so einfach? „Das Feld der Philosophie lässt sich auf folgende Fragen bringen“, meint übrigens unser Freund Kant: „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“ – ein wirklich weites Feld, wenn Sie mich fragen!
Was uns der gute Herbert Paul Grice verheimlicht, ist natürlich das Geheimnis der Relevanz. „Mache deinen Beitrag relevant“ ist zwar ein gut gemeinter Ratschlag, dennoch verpufft dessen Wirkung unbemerkt im Äther der Philosophie. Genauso ergeht es bisweilen auch gewissen Einträgen in diesem Blog, wo morgendliche Schnappschüsse vor dem Tai Chi mehr Echo produzieren als fachliche Beiträge zum Thema PR (obwohl der Schnappschuss rein visuell natürlich eine Augenweide war). Da drängt sich langsam die Frage auf, was das Ziel dieses Blogs ist? Obwohl der Titel „PR-Talk“ postuliert, scheinen einige Beiträge dieses Thema grosszügig zu umschiffen. Ist die Zeit reif für eine neue Strategie in Sachen Blog?
Übrigens, Sophie, finde ich dass Qualität stets vor Quantität zu gewichten ist – von dem her empfinde ich deine Beiträge als Belohnung für meine Netzhaut.
Hoi Erol, der gute H.P. Grice verheimlicht gar nichts. Er hat dicke Bücher über dieses Thema geschrieben, die wir hier unmöglich in voller Länge publizieren können ;-))
Und übrigens, Blogstrategie… ein gutes Thema. Wir bleiben dran!!
Die Blogosphäre ist aus meiner Sicht der beste Beweis für die Relativität der Relevanz. Was ist relevant? Für die Autoren? Für die Leser? Das gilt es, immer wieder neu zu erahnen. Unsere Strategie: Relevante (-: , intelligente Beiträge mit Schwergewicht PR aber immer der Offenheit für ganz persönliche Vorlieben, Beobachtungen der Autor/innen. Gerade bei einem Teamblog wird dadurch das Feld sehr breit für die Zwischentöne.
Vielleicht müssten wir noch PR-lastiger werden? Bisher haben wir rund 76 PR-Einträge, rund 45 allgemeine.
Die Hauptschwierigkeit besteht insbesondere darin, die Zielgruppe zu definieren. Will man einen eher kleinen Kreis von PR-Experten mit anspruchsvollen Texten begeistern oder spricht man die grössere Masse an. Entsprechend gestaltet sich dann der Inhalt und die Frequenz der Blogeinträge.
Mein Eindruck ist, dass weniger (dafür längere?) Einträge zu spezialisierten Themen im Bereich PR diesem Blog eine bessere Position in der Blog-Landschaft einbringen könnte. Sozusagen ein Nischenplatz fernab vom Mainstream-Blog. Natürlich ist eine derartige Entscheidung alles andere als einfach…
Übrigens bin ich nicht pauschal gegen private oder persönliche Blog-Einträge, da diese auch zur Qualität beitragen können.