«Was wollt ihr?» rief entsetzt der Einsame. Als er die Tür geöffnet hatte, stand draussen vor seinem Haus die unübersehbare Schar all jener groben Menschen,…
…die neben ihm auf Flughäfen schallend telefoniert, Alleebäume aus Kurven entfernt, Frauen betatscht, auf Autobahnen rechts überholt, ihren Nächsten angerempelt und Hunde ausgesetzt hatten, gegen Untergebene schikanös aufgetreten waren, vor Gott gegähnt und die Weisheit der Alten verspottet hatten. Diese nun drangen in seine beiden Stuben, füllten Küche, Bad, Tisch und Bett und drückten sich überall an den Wänden entlang. Unzählige Grobiane schienen es zu sein, doch in Wahrheit waren es nur 130, denn mehr von ihnen war er in seinem Leben nicht begegnet. Ja, es wird alles gezählt und alles in einem Menschenleben hat seine begrenzte Zahl…»
Lust zum Weiterlesen? Es lohnt sich. Botho Strauss legt in seinem jüngsten Band «Mikado» einundvierzig Kalendergeschichten vor, die es in sich haben. Gerade begleitet das Büchlein meine Zwischenräume. Ich schätze die Fähigkeit des Autoren, ganz alltägliche Situationen in ihrer Tiefe zu beobachten und sehr präzis und knapp zu beschreiben. Und dieser Alltag kippt oft ins Doppelbödige. Hier der Amazon-Link.