Habe ich richtig gesehen und gehört? Die Billag sendet eine Serie von Longspots auf Schweizer Fernsehen zu bester Sendezeit.
Wer Radio hört und Fernsehen schaut, zahlt Gebühren. Diese werden über die Firma Billag eingezogen. So weit so gut. Was ich aber vollkommen daneben finde, ist die aktuelle Sensibilisierungskampagne der Billag. Grund dafür sei, laut Aussage auf der Website, dass die 95 Prozent der Gebührenzahler, die jeweils pünktlich bezahlen, zu schützen seien. Man will also die 5 Prozent Schwarzseher dazu bewegen, nun endlich auch in die Tasche zu greifen. Das beste Mittel dafür, eine Serie von Longspots von jeweils 3 Min. mit Trickfilmanimation zu bester Sendezeit. Wer bezahlt die Produktion der Spots? Wer bezahlt die Schaltkosten, die gemäss Ringier Werbefibel pro Sekunde bei ca. CHF 200 liegen? Die SRG Idée Suisse wird ja wohl kaum auf diese Einnahmen verzichten. Bezahlen das die Schwarzseher, oder etwa nicht? Ich möchte wetten, dass die TPC die Spots auch gleich noch produziert hat. Und na ja, die Corporate Communication Stelle der Billag muss ja auch noch was zu tun haben. Und es kommt noch besser: In der gestrigen Ausstrahlung beenden die Charaktere ihre Unterhaltung – sprich vermitteln ihre Botschaft – in breitem Jugoslang. Damit unsere Nachbarn aus dem Balkan auch wirklich verstehen, dass Fernsehgucken in der Schweiz nicht gratis ist.
Hilfe, der Monopolist schlägt zu
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schön, dass einer so renommierten agentur unsere sensibilisierungskampagne aufgefallen ist!
zwei fragen:
– zu welcher sendezeit raten sie ihren kunden ihre spots auszustrahlen?
– wieso sollte die srg idée suisse nicht die schaltkosten übernehmen, wo sie doch die eigenen kanäle nutzen kann und den löwenanteil an den einkassierten gebühren bekommt?
ein hinweis: folge 2 der animationsserie hat begonnen – 23.5.07 – 21:45 – SF1. oder jederzeit auf http://www.billag.com
jonny kopp
corporate communications
billag ag
ps: mit nichts anderm beschäftigt als dem lesen und beantworten von blogs aus der szene
Guten Tag Herr Kopp
Schön, dass Sie unseren Blog lesen. Zu Ihren Fragen: Falls wir einem Kunden Werbespots als Kommunikationsmassnahme vorschlagen würden, würde ich ihm selbstverständlich die sogenannte «Primetime» empfehlen. Im Falle der Billag würde ich jedoch andere Massnahmen vorschlagen, die meiner Ansicht nach die Zielgruppen effektiver erreichen. Zu Ihrer zweiten Frage: Da kann ich nichts dazu sagen.
Herzliche Grüsse, Eveline Sievi
@jony kopp: dann ist also die ausstrahlung gratis?
und zum ps – ironisch oder ernst gemeint? und wie ist das echo ganz generell – positiv, negativ? gratuliere übrigens dazu, dass ihr
1. den beitrag sehr schnell gesehen habt – monitoring klappt
2. sofort kommentiert, mit klarer absender-angabe
schöne grüsse, marcel bernet
@marcel bernet: danke für die blumen! von einer gratis-ausstrahlung habe ich nichts gesagt. die srg und wir teilen uns die aufgaben: billag ist für die produktion zuständig, die srg für die ausstrahlung. wie die partner ihre jeweilige aufgabe lösen, ist ihnen überlassen. in meinen augen eine klassische win-win-situation – mit vorteilen für alle beteiligten.
jonny kopp
corporate communications
billag ag
Als (zwangs-) zahlender Konsument stellt sich mir aber dann doch die Frage, ob ich mit meinen Konzessionsgebühren nicht die Produktions- und/oder Ausstrahlungskosten bezahle. In diesem Zusammenhang ist es zumindest fraglich, ob es für die Sensibilisierung der Schwarzseher tatsächlich Spots mit dreiminütiger Länge braucht.
@BloggingTom.
zur länge:
wer eine botschaft vermitteln will, braucht erst einmal aufmerksamkeit. ein 30-sekünder droht jedoch im ocean der 30-sekünder unterzugehen. kein gut investiertes geld? Wir haben uns entschieden, nicht spots zu machen, sondern kurzgeschichten zu erzählen. das ist ein noch neuer, nicht etablierter ansatz, zugegeben. die idee: eine geschichte erzählen und die botschaft mit der moral der geschichte vermitteln. geschichten kann man weiter erzählen. mund zu mund ist die beste propaganda. mehr zu diesem ansatz hier.
zum geld:
billag ist ein privates unternehmen, das im auftrag des bundes die empfangsgebühren für radio und fernsehen erhebt. dafür erhalten wir eine entschädigung. diese ist unabhängig von der höhe der empfanggebühren. mit dieser entschädigung decken wir unseren aufwand – und explizit auch produktionskosten für diese kurzgeschichten.
jonny kopp
corporate communications
billag ag
Also, ich muss sagen ich hab mir jetzt den Spot ein paar Mal online betrachtet – ich bin gespaltener Meinung.
Zuerst einmal ein BRAVO der Firma Billag, dass Sie: -riskogewillt sind, Geschichten zu produzieren, die nicht im 30-Sekunden Meer untergehen sollen – für die aufwendige Produktion mit sorgfältig ausgewogenen P.Values – und für die ausserordentliche Liebe zum Detail (man achte zB auf den Teekessel). Bravo!!
Zum Anderen: Die Geschichte ist schon fast zu Ende, der gute alte Glotzkasten steht wieder auf seinem Pult, die Welt ist wieder in Ordnung, da…
… macht das Drehbuch einen Gump, stülpt sich durch den After nach aussen und präsentiert uns …. DIE MORAL! „Wo kann ich anmelden!?!?!?!?!?“ Was hat denn das mit der ganzen Geschichte vorhin zu tun??? Der Schluss passt zum Rest der Story wie ein Hirschgeweih auf einen Chihuaha! Wer hat denn dieses Ende da hinoperiert, dieses süsse Kurzfilmchen vergewaltigt – mit Sputim-Witzli!? Was denn?! PFUI!!! (Sie sehen, meine Interpunktionstasten glühen bereits…)
Gewissenhafte Werber behaupten natürlich: Ein Spot lebt von der Anzahl Produkte, die er verkaufen wird. (weniger gewissenhafte argumentieren mit Würfeln und anderen ADZäpfchen) – Ich habe gar kein Gewissen und behaupte deshalb: Ein Spot lebt von der Idee und der Geschichte und ausserdem wird hier ja gar nicht wirklich irgendwas verkauft.
Fazit: Ich gratuliere noch einmal zum Mut, und weise mit erhobenem Mahnfinger in die Ideenecke. Da sollen sich die Verantwortlichen jetzt hineinstellen. Und sie dürfen erst wieder rauskommen, wenn sie was Gscheites studiert haben. [Mich fragen geht auch]
Eigentlich wollte ich nur wissen, wer den Spot produziert hat, aber bin irgendwie auf den Tasten ausgerutscht.
Sooo hier mein Senf dazu.
AAAHAA jetzt gehöre ich also auch zu den 5% schwarzsehern obwohl ich keine, ich wiederhole, KEINE TV Buchse in meiner Wohnung habe. Ab dem 1.9 muss ich ja für meinen Internetanschluss auch Gebühren Bezahlen (Wofür bezahle ich dann eigentlich meinen Anbieter???) obwohl ich keine TV Sendungen darauf ansehen WILL (Nein Wirklich ich WILL kein TV sehen, interesiert mich einfach nicht).Meiner meinung nach ist das pure ABZOCKEREI eher schon DIEBSTAHL.Warum soll ich für etwas Bezahlen das ich gar nicht haben will??? Oder muss ich jetzt bald auch noch Strassenverkehrsteuern fürs Postautofahren bezahlen:-)
http://www.byebyebillag.ch/de/home/
Liebe Grüsse von Idon`twatchTV