Haben Sie schon einmal versucht, bekifft zu arbeiten? Und waren Sie dabei effizient? Ähnlich unkonzentriert arbeiten Sie, wenn Sie parallel neben der eigentlichen Arbeit Ihre Mailkorrespondenz erledigen.
Schlimmer noch: In diesem Konzentrationtest schnitten von der E-Mail-Flut abgelenkte Personen sogar schlechter ab als ihre bekifften Kollegen. Gemäss Forschungsergebnissen und diesem Artikel in der Zeit ist E-Mail ein Konzentrationshemmer, der temporär einen Verlust von rund zehn IQ-Punkten beim Probanden auf dem Gewissen hat.
Eine Grafik im Work-Innovation Blog zeigt das Drama bildlich. Bei drei Unterbrechungen wurden in 100 Minuten netto 25 Minuten an der wichtigen Aufgabe gearbeitet, davon aber nur 9 Minuten mit höchster Konzentration.
Aber was tun? Schon im unserem Anstoss vom März 2005 haben wir darauf hingewiesen, was man gegen die ständige Ablenkung durch hereinkommende E-Mails machen kann.
– E-Mails nur zu festgelegten Zeiten abrufen
– Hereinkommende E-Mails sofort ablegen
– Inbox so leer wie möglich behalten
– Nur so wenig Empfänger wie unbedingt nötig
Im Kampf gegen die ständige Ablenkung arbeitet IBM bereits an einer Software mit dem Arbeitstitel „Slow E-Mail Movement“. Dan Russell, der Forschungsmanager, soll seine E-Mails mit folgenden Sätzen beenden: »Join the slow e-mail movement! Read your mail just twice each day. Recapture your life’s time and relearn to dream.«
Interessanter Beitrag. In vielen Branchen sind eMails aber extrem wichtig.
Den Ansatz von IBM finde ich erschreckend. Ich schreibe eMails bewusst weil ich weiss, das sie extrem schnell beim Empfänger landen. Hier hat „slow movement“ rein gar nichts verloren.
Gruß
ole
@Ole, da hast du vollkommen Recht,
Email, das heißt einfach, schnell, direkt.
Ohne irgendwelche Verzögerungen oder andere
Schnorkel
Hallo Ole und Matthias,
Bei der Slow E-Mail-Bewegung – so wie ich sie verstehe – darf man das „slow“ nicht wörtlich nehmen. Es geht also nicht darum, möglichst langsam möglichst verschnörkelte E-Mails zu verschicken. Das Ziel ist ein bewussterer Einsatz unserer Lebenszeit. Auch die anderen Slow-Movements (z.B. Slow Food, Cittàslow) gehen davon aus, dass ein „richtiger“ Umgang mit unseren Ressourcen mehr Lebensqualität bringt. Langsamkeit ist hier kein (oder nicht nur) Selbstzweck, sondern eine Idee, der Hektik, dem Zwang zur Effektivität und Produktivität durch Entschleunigung entgegenzutreten.