Listen-Journalismus

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Scheinwerfer auf WandImmer wieder beschert uns die Bilanz mit Listen. Das neuste Werk «Die Schweizer Top-Städte»

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? In schöner Regelmässigkeit präsentiert uns die Bilanz ihre Rankings zu allen möglichen Themen. Oder vielleicht nicht ganz, mit im Spiel ist immer Geld, viel Geld. Da geht’s um die Liste der besten Golfplätze, die grössten Wertvermehrer, die kreativsten Geschäftsberichte, die reichsten Schweizer und Schweizerinnen und jetzt eben die 100 besten Städte.

Kümmert es die Leute in Freienbach (Rang 1 bei der Steuerbelastung) wirklich, ob ihre Gemeinde in Sachen öffentlicher Verkehr nur auf Rang 88 platziert ist? Hat da nicht jeder Steueroptimierer sowieso zwei Autos in der Garage stehen? Was kümmert sich ein Zürcher (Gesamtrang 5), dass die Stadt bei der Bewertung der Dynamik (Veränderung der Einwohnerzahl, Bautätigkeit, Anteil der Bevölkerung über 65) nur auf Platz 79 landet?

Listen haben Unterhaltungswert und sind ideale Promotoren in eigener Sache. Denn die Gewinner oder Verlierer werden von den anderen Medien dankbar aufgenommen und wieder als Schlagzeile aufbereitet. Ausgezeichnete Gratiswerbung für die Bilanz also.

Eigentlich mag ich Listen, zum Beispiel «Bekenntnisse» im Magazin, das Warmduscher-Lexikon. Was mir noch fehlt: Die Liste der besten Cappuccino-Bars in Zürich. Apropos Essen und Trinken: ideal um mit eigenen Kriterien die Liste der möglichen Restaurants für den nächsten Besuch zu erstellen, restaurants-zuerich.ch

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