Invasion vor den Hauseingängen. .ch hat seine Waffen für den Kampf um die Leserschaft in Position gebracht.
Nein, ich will keine neue Gratiszeitung. Will kein .ch, news, heute und wie sie alle heissen. Will kein zusätzliches Papier, das vom Winde verweht in den Strassen von Zürich sein tristes Dasein frönt. Gehöre zu der aussterbenden Sorte, die für eine Zeitung bezahlt, weil ich eben genau diese Zeitung lesen WILL. Aktuelles Kurzfutter hole ich mir am liebsten gleich online beim Tages-Anzeiger oder bei der NZZ.
Was hat meine Vermieterin wohl dazu bewogen, die Einwilligung für den Zeitungsständer von .ch zu geben? Hat sie Sascha Wigdorovits wohl persönlich dazu überredet? Apropos Wigdorovits, schon unglaublich, wieviel Platz dem Projekt .ch in den Medien vor Erscheinen eingeräumt wurde. Die Latte ist hoch gesetzt, ich bin – trotz meiner kritischen Haltungen gegenüber Gratiszeitungen – gespannt auf die erste Nummer.
Gestern nachmittag wurde auch bei mir zu Hause so ein Ständer aufgestellt, am Abend war er jedoch wieder verschwunden. Fehlende Einwilligung? Gestohlen?
Wie kommt es eigentlich, dass auf öffentlichem Platz (Trottoir) solche Ständer hingestellt dürfen?
Läden, Bars und Restaurants zahlen für die „Warenauslage“ auf städtischem Boden Bewilligungs- und Benutzungsgebühren, bzw. werden von der Stadt zum Teil mit Busse in die Schranken gewiesen.
Bin gespannt, wies weitergeht. Kann ich jetzt auch einen Ständer mit meinem gedruckten Quatsch aufstellen? Kommen bald die Parteien mit Ständern voller „wähle mich!“-Papier? Wer räumt die Sauerei auf?
Diese Bevölkerungsverdummung via Gratispapier kann meinetwegen gleich morgen wieder verschwinden.
Und nebenbei: Denken die Werbegelder spendierenden Konzerne wirklich, dass sie sich auf diese Weise in meinem Kopf positiv vermerken?