Als Abschluss meiner Themen-Serie über «Senioren im Internet» hier der schematische Überblick und meine schriftliche Arbeit im Download.
Um das grosse und aktuelle Thema zusammenfassend zu visualisieren, habe ich ein Schema (s. Bild) erstellt. Hier zu jedem Abschnitt die Ultrakurzfassung:
Die Senioren
Älter werden wir alle; körperlich (biologisch), psychisch (gefühltes Alter) und in unserem Sozialverhalten. Die Ausprägung dieser Prozesse bestimmen in hohem Grad ob und wie wir online «vernetzt sind». Sicher ist: die Heterogenität der Dialoggruppe Senioren ist gross.
Barrieren
Was hindert Senioren am Zugang? Hier die Top-Themen:
– Ganz generell keine Lust mehr auf «Neues»
– oder Angst und das Gefühl «das schaff ich nicht»
– komplizierte Terminologie und Englisch
– komplexe Prozesse bei Kauf, Einrichten und Unterhalt
– Körperliches; vor allem Feinmotorik, Sehen, Hören
Gerade beim Körperlichen ist das Ausgabegerät Computer Segen und Fluch zugleich. Fluch weil er flimmert, kleine Buchstaben und Tasten hat. Und Segen, weil er sich individuell einkaufen und einstellen lässt.
(Quelle: Dominik Allemann, Bernet PR)
3 Akteure, 3 Stossrichtungen
Wollen wir – als Kommunikations-Verantwortliche, als Anbieter, aber auch wir alle als Gesellschaft – möglichst viele Menschen ins Internet integrieren? Und will eine Mehrheit der Senioren sich überhaupt integrieren lassen? Zwei Grundsatzfragen, die schlussendlich die Breite des digitalen Grabens mitbestimmen.
Soll er schmalstmöglich werden, müssen wir die NutzerInnen informieren und motivieren, den Zugang erleichtern und die Qualität optimieren.
Das Internet
Das Internet garantiert kein glückliches und gesundes älter- und sehr-alt-werden. Aber es kann als nützliche Lebenshilfe vernetzen (E-Mail, Websites, Chats), informieren und den Alltag erleichtern (Transaktionen). Zudem stärkt die Auseinandersetzung mit dem technischen Fortschritt das Selbstvertrauen und die Abwehrkraft gegen möglichen Unbill des Alterns. Auch interessant: Diese Herausforderung wird nicht mit dem Aussterben der Prä-Internet-Generation wegfallen. Das Rad des Fortschritts dreht weiter – und ich bin ja gespannt, was uns spätere Generationen noch so alles bescheren werden.
Alle diese Punkte sind ausgeführt in meiner Schlussarbeit für das PR-Berater-Diplom. Fertiggestellt im Juni 07 hoffe ich heute, dass sie noch immer aktuell ist und habe mich gefreut über das positive Echo von Sachverständigen. Die Beschränkung auf 60’000 Zeichen hat zwar nicht überall den möglichen Tiefgang erlaubt, gewährleistet aber handkehrum auch Übersichtlichkeit und Verständlichkeit.
Download PDF (41 Seiten, 842KB, mit Quellenhinweis und Linkliste)
In einem Beitrag im PCTipp (Senioren im Internet) stellte ich 1998 fest, dass die Zahl der älteren Internet-User logischerweise auch ohne Zutun zunehmen muss. Das ist auch heute nicht falsch. Die Reaktionen im Careguide-Blog ( http://www.careguide.ch ) zeigen mir, dass beim richtigen Thema in einem „gepflegten“ Umfeld Seniorinnen und Senioren bereit sind, Informationen zu tauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.
das stimmt natürlich – und ich meine auch, dass jedeR seniorIn „von sich aus“ ins internet wollen muss. mit ihrem kommentar sprechen sie diese qualitäts-bedingung an, die ich auch erwähne. ich bin auch überzeugt – wenn das stimmt, nehmen die nutzerzahlen zu. hier beginnt natürlich auch ein wenig die huhn/ei-diskussion… (schön gemacht übrigens, der careguide).
… vielleicht ist auch folgendes „aufsuchendes“ internet Projekt für SeniorInnen von Interesse:
http://mobilotsen.twoday.net …
Nun, ich kann es nur bestätigen, nicht nur die Senioren entdecken das Internet, auch umgedreht die Internet-Firmen entdecken die Senioren und richten sich mehr und mehr auf diese Zielgruppe aus, die viel Zeit hat und nicht selten aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität dieses Medium mehr und mehr zu schätzen wissen.
So gibt es Blogs für und von Senioren wie zum Beispiel:
http://www.senioren-blogger.de
oder Foren zum Austausch untereinander. Selbst eigene Suchmaschinen und Webkataloge gibt es für diese Zielgruppe.
Im Großen und Ganzen ein korrekt dargestellter Aufsatz. Interessant auch aus der Hinsicht des Menschens.
Ich habe beruflich mit Senioren zu tun und kann nur bestätigen, dass sich immer mehr Senioren mit dem Internet beschäftigen. Ich muss aber auch immer wieder feststellen, dass nicht nur bei Jugendlichen eine Abhängigkeit vom Internet zu beklagen ist, sondern ich auch die Erfahrung mache, dass dies auch bei Senioren vorkommen kann. Ich habe in den letzten Monaten schon einige Fälle erlebt, bei denen Senioren (hauptsächlich Seniorinnen) ihr ganzes Leben nur noch aufs Internet aufbauen und ihr reales Leben aus den Augen verlieren. Das sind meine persönlichen Erfahrungen. Schön sind für mich die Aussagen, dass einige Senioren, die nicht mehr mobil sind, durch das Internet wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Es werden im Internet Freundschaften geknüpft, man telefoniert vielleicht mal miteinander und es werden gezielt nach Veranstaltungen, Informationen für und von Senioren gesucht und auch gefunden.
Hallo Elke. Danke fürs Echo. Tatsächlich; ob jung oder alt – Medienkompetenz bzw. die Fähigkeit, ein Medium in der richtigen Qualität und Quantität gewinnbringend einzusetzen, ist gefragt. Ich habe allerdings das Gefühl und die Erfahrung, dass das virtuelle und das echte Leben sich gegenseitig «befruchten». Der Nutzen überwiegt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Hallo Dominik, mit Schrecken sehe ich immer häufiger, dass sich nicht nur Jugendliche vom Internet abhängig machen, sondern auch Senioren.
Immer häufiger muss ich leider erleben, dass Senioren – meiner Erfahrung nach hauptsächlich Seniorinnen – den ganzen Tag und die halbe Nacht vor dem Kasten sitzen und das auf Kosten der realen Kontakte. Essen, Trinken und auch der Haushalt treten immer weiter in den Hintergrund.