Beim Schreiben eines Blogbeitrages sitzt einem die Zeit im Nacken. Das Lesen muss noch schneller gehen. Im Internet ist Speed angesagt. Deshalb beeile ich mich beim Schreiben über die Langsamkeit. Damit Ihnen mehr Zeit für das Wochenthema auf DRS2 bleibt: die L a n g s a m k e i t nämlich.
Joos Bernhard bestimmt den Rhythmus der Stadt – und gibt den Fussgängern in Zürich genau 4 Sekunden Zeit, die Strasse zu überqueren. Er ist bei der Stadt Zürich quasi Chef der Lichtsignale und gibt in einem Interview gegenüber dem Tages-Anzeiger zu: «Zürich ist eine schnelle Stadt. Mit längeren Grün- und Rotzeiten könnten wir den Verkehr nicht bewältigen». Entschleunigen geht also nicht.
Die Sehnsucht nach Langsamkeit ist aber gross – obwohl wir heute mehr Freizeit haben, als alle Generationen vor uns. Warum sind wir gestresst? Werden wir zur Hektik gezwungen? Sind es die äusseren Umstände, die uns unter Druck setzen? Diesen Fragen gehen die DRS2-Macher diese Woche auf den Grund. Täglich von 10.03 bis 10.30 Uhr wird das Thema Langsamkeit in aller Gemächlichkeit und Ausführlichkeit besprochen.
«Das Tempo variieren», dafür setzt sich Mark Riklin vom Verein zur Verzögerung der Zeit ein – mit teils spektakulären Aktionen.
Von einem Paradox spricht Slow-Food-Präsident Rafael Perez: «Heute gibt es 1,3 Milliarden Menschen, die Hunger leiden. Und 1,3 Milliarden Menschen, die an Übergewicht leiden.» Die Slow-Food-Bewegung will dem Fast-Life entgegen wirken und setzt sich ein für «good, clean and fair food».
Morgen geht es auf DRS2 mit einem Menschen weiter, der Botschaften persönlich überbringt und SMS verabscheut. Auch auf diesen Beitrag bin ich bereits gespannt – und werde mir die Zeit gerne nehmen, den Beitrag zu hören. Und Sie?
Liebe Verena Paris, vielen Dank für diesen Beitrag. In 4 Sekunden die Strasse überqueren zu müssen ist grotesk. Das lässt sich gut in einer Geschichte einflechten.