Kein Zweifel: Über wenige Bundesräte wurde während ihrer Amtszeit so viel geschrieben wie über Christoph Blocher. Über seine Politik kann man sich streiten – sein Talent, in den Medien Präsenz zu erzielen, erstaunt immer wieder. Eines der eindrücklichsten Dokumente über Blocher für mich war die Reportage „Vom Reinfallen am Rheinfall – Betrachtungen eines blocherschen Weltbildes“ am Schweizer Fernsehen SF. Immer noch läuft mir ein leichter Schauer über den Rücken, wenn ich zuschaue, wie Gerhard Blocher den Totenschädel seines Vater streichelt. Kein Schauspieler könnte ihn besser spielen. Genau wie sein Bruder ist Gerhard Blocher ein Original, eine Karikatur seiner Selbst. Zweimal habe ich mir die Reportage angesehen, und plötzlich – wenn mir auch zum Teil die Haare zu Berge standen – hatte ich das Gefühl, das «blochersche Weltbild» besser zu verstehen.
Der Film wirkt. Wohl deshalb ging bei der Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI eine Klage ein, berichtete persönlich.com, das Online-Portal der Schweizer Kommunikationswirtschaft. Die Reportage sei ein „Kampf-Film“, der den damaligen Bundesrat gezielt schlecht machte, so die Anklage.
Zum Glück ohne Chance. Mit 7 zu 1 Stimme lehnte die UBI die Beschwerde ab. Gerhard Blocher ist eine öffentliche Person. Als Bruder eines (Ex-)Bundesrats und ehemaliger Gemeindepräsidant muss er dafür gerade stehen, was er vor laufender Kamera von sich gibt.