Einblicke in Online-Realität: Newsnetz

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maz podium 08 referentenInteressant waren die Antworten von Res Strehle und Michael Marti auf die Publikumsfragen am MAZ-Podium. Dürfen Online-Journalisten recherchieren? Wo liegen die Ängste in den Redaktionen? Wer publiziert Primeurs zuerst? Das macht übrigens die Basler Zeitung ganz anders als der Tagi.

Ja, auch die Onliner dürfen recherchieren beim Tages Anzeiger. Recherchen können auch mal so lange dauern wie für eine Magazin-Geschichte. Der Unterschied: Inhalte werden vielleicht Schritt für Schritt produziert – zuerst eine Kurzmeldung, dann Zusatzinhalte, am Schluss eine längere Geschichte. Journalismus wird zum Prozess. Es ist nicht so, dass sich die Online-Journalisten alle zehn Minuten mit einem anderen Thema beschäftigen müssen. Wichtig ist, dass die technische Seite durch das Technik-Team abgedeckt wird – die Journalisten sind primär zum Schreiben angestellt, sie suchen vielleicht noch ein Bild. Layouten müssen sie kaum, da es eine Vorlage gibt mit allen Containern für Bilder, Texte.

Es existieren zwei Ängste auf den Redaktionen: Optimisten glauben daran, dass Onlinemedien und Pendlerzeitungen die Verluste der Printmedien wieder wettmachen. So wie Schibsted heute die Hälfte der Erträge im Onlinebereich erzielt. Print profitiert von der Online-Dynamik, Online nutzt die Print-Dossierkompetenz. Die kulturpessimistische Sichtweise: Die Stärken, welche die Printredaktion aufgebaut hat, sind finanziert durch die starken Werbeeinnahmen der letzten Jahrzehnte. Sichern Online-Leser und Pendler Einnahmen auch in Zukunft? Können die absehbaren Erträge Korrespondentennetze und Recherchierjournalismus finanzieren?

Für Primeurs gibts drei Philosophien: Online first, differenziertes Online first, Print first. Im Newsnetz-Verbund entscheidet jede Chefredaktion selbst. Die Berner Zeitung stelle alles zuerst aufs Netz, der Tagi setzt auf eine Mischform: Ab 22.00 Uhr gehen im Online «gefundene» Geschichten an die Printredaktion. Dann sind sie am Morgen auf beiden Plattformen gleichzeitig. Die Basler Zeitung setze Print klar an erste Stelle.

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