Nein, wir sind weder die ersten, noch die einzigen, die heute die Berichterstattung über den neuen amerikanischen Präsidenten verfolgen. Trotzdem: Auch vom bernetblog ein „Good luck“, denn auf Obama wartet noch ein gutes Stück Arbeit.
Im Grunde wundert man sich, dass es überhaupt noch Menschen gibt, die ins Oval Office einziehen wollen, erbt der Nachfolger von George W. Bush doch vor allem Schulden und Probleme. Osama bin Laden lebt, Afghanistan, Pakistan und Irak sind Pulverfässer, Iran strebt nach der Atombombe, die Weltwirtschaft ist in Unordnung. Amerikas Krankensystem steht vor dem Zusammenbruch, das Schulsystem ebenfalls, und der viel gepriesene technologische Vorsprung wird immer zweifelhafter. Das Haushaltsdefizit steigt rasant, und Obama wird es schwer haben, auch nur das kleinste Wahlversprechen einzulösen. Nun, die Propaganda-Phase ist vorbei, und schon bald wird es um mehr als ums Spenden sammeln gehen. Und egal, wer oder was gerade gerettet werden soll – die Banken, der Irak oder die schmelzenden Pole – die Welt schaut auf Amerika und dies wird wohl noch ein wenig so bleiben.
bernetblog-Beiträge zur US-Wahl:
Politik im Netz: Obama vs. McCain auf Youtube
Ich zweifle, dass Obama alle Versprechen, die er gemacht hat, auch einlösen kann. Andererseits ist es auch einfacher, etwas zu bewegen, wenn viel im Argen liegt. Wie will man ein profilierter Präsident werden, wenn weltweit Frieden und eine langanhaltende Hochkonjunktur herrscht, alle wohlhabend und gesund sind.
Natürlich sind Wahlzeiten immer auch gesprägt von einem markanten-Teil Propaganda. Schon bald zur Gewohnheit dürften in diesem Zusammenhang auch die Wahlversprechen gehören, welche dann oft nicht eingelöst werden können. Ich denke, dass gerade deshalb die Lage nun aber nicht zu pessimistisch beurteilt werden sollte. Mit Obama zieht ein juger, dynamischer Mensch ins Oval Office ein und seine Hautfarbe prägt die doch mit grossem Abstand gewonnen Wahlen und lassen diese als „Historisch“ erscheinen. Klar, die vielen Herausforderungen welche nun anstehen sind zahlreich und mannigfaltig. Wie Sophie Graf richtig schreibt, die Welt schaut auf Amerika und ist gespannt. Doch die Euphorie, welche im Moment vorherrschend ist, kann auch gefährlich sein und Obama hat dies wohl gemerkt – denn schon jetzt werden eben diese Wahlversprechen aus dem Wahlkampf in seinen Ausfüfhrungen wieder abgeschwächt. So oder so – es kann nur besser werden oder?
Sicher, Wahlen sind immer auch Theater – „personalisierte Komödien“, wie Noam Chomsky heute im Tages-Anzeiger schreibt. Mit zunehmendem Druck wird sich zeigen, wie Obama die Slogans «hope», «unity» und «change» in der Realität (er-)füllen kann.