Die SVP setzt bei der Bilateralen-Abstimmung auf Krähen, um ihre Botschaft emotional umzusetzen. Die Gegenkampagne hat dieses Symbol übernommen. Besser ist es, eigene Symbole zu entwickeln. Und dabei zu bleiben.
Ich mag Krähen sehr. In ihnen sitzt bei aller Schwärze ein tiefer Schalk, Intelligenz und natürlich auch eine Portion Frechheit. Siehe dazu auch den Zensekunden-Beitrag um Jahreswechsel. Die SVP hats wieder mal geschafft, eine Botschaft perfekt zu vereinfachen und holzschnittartig umzusetzen. Dass dabei die Krähen schlecht wegkommen, sie sind ja recht boshaft dargestellt, muss so sein. Schon 1928 hat Edward Bernays im Klassiker «Propaganda» geschrieben: «Es ist sinnvoll, in einer politischen Kampagne an die Gefühle der Menschen zu appellieren – und sogar ein unverzichtbarer Faktor jeder Kampagne.»
Die Economiesuisse hat als Metapher den Apfelbaum gewählt. Auch mit hohem Werbedruck, aus meiner Sicht viel zu früh eingesetzt. Zu einem Zeitpunkt, als noch die wenigsten offen waren für das Thema. Mit dem Auftauchen der Krähenplakate stieg die Nervosität im Befürworter-Lager. Plötzlich erschienen auch Dampfloks vor einer Brücke, die von Comic-Figuren im Stil Blochers und Brunners zerschlagen wird. Oder der aus meiner Sicht grösste Fauxpas: Ganze Inserateseiten mit viel zu vielen Argumenten – und dazu das Krähensujet.
Dieser Schachzug wird denn von den unternehmerischen Absendern gar als genial gefeiert. Ich sehe das anders: Wer besetzte Symbole einsetzt, der investiert immer einen Teil seiner Energie ins Gegenlager. Unbewusst werden die Adressaten einen verstärkten Auftritt der Krähe sehen, die ja dominant für die SVP wirbt. Nur bewusst und mit grosser Aufmerksamkeit sieht man die feinen Unterschiede in der Darstellung des Vogels.
Ich bin überzeugt: Ein kleiner ironischer Seitenhieb wie damals bei den T-Shirts mit schwarzen und weissen Schafen, das kann funktionieren und lustig sein. Aber eine Kampagne darf niemals auf Symbole der Gegenseite setzen.
(Dieser Beitrag erscheint auch auf der Bilablog-Plattform mit 20 Blogger/innen für die Bilateralen)
Denen fällt doch einfach nichts mehr ein. Das ist doch schon der Hammer. Wirklich. Ich finde die ganze Sache geht einfach zu weit. Da kennt sich doch bald keiner mehr aus, wenn die die gleichen Symbole hernehmen. Ich finde, dass man so was einfach nicht macht. Es ist doch so, dass die Leute so was nie gut finden, wenn man Symbole „klaut“. Also ich würde mich da schon fragen, ob die keine eigenen Ideen haben oder einfach keine Lust hatten, dass sie selbst was entwerfen. Das wäre für mich ein dicker Minuspunkt.