Die Fluggesellschaft Easyjet ruft im Sommer ihre Passagiere auf, für einen guten Zweck zu spenden. Sie tut dies während des Flugs, nachdem die Sandwiches verkauft sind und noch Zeit bis zur Landung bleibt.
Zuerst dachte ich, ich hätte etwas missverstanden im Flug-Dämmerschlaf-Lesen, aber die Wiederholung in der zweiten Sprache bestätigt, dass Easyjet jetzt für eine Alzheimer Gesellschaft sammeln wird. Kurz darauf geht der Flugbegleiter mit einer Tüte durch den Gang.
Nach der Landung forsche ich nach: Easyjet verpflichtet sich gemäss Selbstdeklaration zu einer Spende für eine wohltätige Organisation. Dieses Jahr wird für die Alzheimer’s Society gesammelt, die Demenzkranke in England, Wales und Nordirland unterstützt.
Die Idee, dass gerade eine Billigfluggesellschaft sich für die Gesellschaft einsetzt gefällt mir. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Easyjet die Sache halbherzig angeht:
In der Pressemitteilung klingt es so, als würden die Angestellten das Projekt wählen. Ich bezweifle, dass ausgerechnet Easyjet – für schlanke Abläufe bekannt – eine echte Wahl durch alle Mitarbeitenden organisiert. Etwas genauer bitte oder halt weglassen.
In der Mitteilung heisst es weiter, dass Easyjet einen Prozentsatz aller Scratch Cards (Rubbellose) spendet, die bei Easyjet verkauft werden. Ein unbekannter Prozentsatz eines unbekannten Umsatzes – das ist äusserst vage. Der Verdacht kommt auf, dass vor allem die Passagiere spenden und nicht Easyjet.
Weiter frage ich mich, warum ein international tätiges Unternehmen keine internationale Hilfsorganisation unterstützt. Guter Zweck bleibt guter Zweck, aber mir sind die nordirischen Alzheimer-Erkrankten eher fern.
Ich finde: Eine gute Sache, die man besser machen könnte.