Weil Nachhaltigkeit Mode ist, hat die Corporate Social Responsibilty, CSR, an Bedeutung gewonnen. Forscher der deutschen Justus-Liebig-Universität behaupten nun, dass es den Konsumentinnen und Konsumenten egal ist, ob ein Unternehmen soziale Verantwortung übernimmt.
Beispielsweise wollen in Befragungen 50 Prozent umweltverträgliche Putzmittel. Im Supermarkt entscheiden sich aber nur noch 5 Prozent dafür. Auch bei Telefonen oder Kleidern gilt: Im Laden zählen Design und Preis mehr als Sozial- oder Umweltverträglichkeit.
Ganz für die Katz oder den Regenwald muss CSR trotzdem nicht sein. Die Forscher sehen drei wirkungsvolle Strategien:
- CSR ist mit der Markenidentität verbunden, wie bei Bodyshop.
- Gesellschaftliches Engagement wirkt ergänzend; Beispiele sind Volvic oder Krombacher.
- Es ist den Verantwortlichen eines Unternehmens einfach wichtig, so wie das bei Würth der Fall ist. An Profit im Schraubengeschäft denkt man beim kulturellen oder sozialen Einsatz weniger.
Für mich gibt es noch ein weiteres Argument: Vielleicht bringt es Organisationen nicht viel, sich zu engagieren. Aber es kann teuer werden, sich nicht zu engagieren. Skandale um Lösungsmittel, Kinderarbeit oder abgeholzte Wälder schaden der Reputation nachhaltig. Und ich empfehle nicht, CSR einzig über das Risk Management zu steuern.
Ein interessantes Thema, dass auch mir täglich begegnet. Das „Wunschdenken“ ein guter Mensch zu sein und auch dementsprechend zu handeln und die Taten der Wirklichkeit könnten nicht weiter voneinander entfernt sein.
Natürlich möchte man die heimische Wirtschaft unterstützen, etwas gegen die Erderwärmung tun und keine Chemie in seinen Produkten. So stellt sich der Verbraucher in der Öffentlichkeit vor. Aber wenn es darum geht etwas zu kaufen – dann lieber doch den Arbeitshandschuh aus China für 1.19 Euro auch wenn er vielleicht Lösungsmittel und Chrom enthält als den für 2.49 der auf 49 Schadstoffe getestet ist.
Im Endeffekt lügt sich der Konsument seit Jahren selbst etwas vor und ich fürchte er merkt es nicht einmal mehr.
Sehr interessant auch, dass Würth in der Schweiz anscheinend völlig anders – und positiv – wahrgenommen wird als bei uns. In Deutschland wird das Unternehmen nur noch mit dem Thema Steuer negativ in Verbindung gebracht.
Insofern finde ich es gut, dass Würth etwas von der sozialen Ader zumindestens in dem Schweizer Bewusstsein verankern konnte – Immerhin bleibt dank günstiger Steuersätze dort auch Geld über um gutes zu tun – in Deutschland reicht es. dank der unverschämten Abgabenlast, kaum noch um seinen Betrieb auf dem nötigen Stand der Technik zu halten.
Somit hoffe ich die Schweizer verstehen den Unmut der Deutschen nicht falsch – Öffentlich verurteilen wir zwar die Steuerflucht und die Schweizer „Mittäterschaft“ – Insgeheim wünschen wir uns jedoch ein so gerechtes System und würden es jederzeit gegen das unsrige eintauschen.
Es ist halt einfacher einen fremden als Schuldigen zu finden, als selbst am Problem zu arbeiten oder zumindestens zuzugeben dass überhaupt ein Problem vorhanden ist.
Mir hilft beim beim teureren Ökokonsum die Einstellung, dass ich dies statt einer Spende tue. (Ist zwar nicht steuerabzugsfähig, um noch das andere Thema zu streifen.)