Der Politologe Hanspeter Kriesi hat untersucht, ob und wie Abstimmungskampagnen das Schweizer Stimmvolk beeinflussen. Seine Aussage: «Je intensiver eine Kampagne geführt wird, umso besser orientiert stimmen die Leute ab.»
Kriesi glaubt, dass Fernsehen, Zeitungen, Internet und Inserate das Stimmvolk stärker beeinflussen als Plakate. Umstimmende und manipulierende Effekte stellt er selten fest.
Das für die Kampagne eingesetzte Geld bestimmt den Ausschlag dann, wenn die Volksentscheide knapp gefällt werden. Für den Abstimmungserfolg ist gemäss Kriesi entscheidend, welche Koalitionen dahinter stehen und weniger die Kampagne.
Eine Zwickmühle sind die provokativen Plakate der SVP. Die anderen Parteien können sie ignorieren und «damit stillschweigend legitimieren» oder sich distanzieren und eine öffentliche Diskussion auslösen, wie in der Vergangenheit geschehen.
Ein Trend zu professionell geführten Kampagnen jenseits der SVP zeichnet sich gemäss der Studie nicht ab. Ich vermute, dass Kriesi hier irrt: Über Social Media können professionelle Kampagnen auch von denen betrieben werden werden, denen weniger Geld zur Verfügung steht. Eine Strategie, gute Ideen und Zeit braucht es natürlich weiterhin.
Interview mit Hanspeter Kriesi