Thomas Sutter, Leiter Gesamtkommunikation Schweizerische Bankiervereinigung, hat in St. Gallen über Herausforderungen rund um die Finanzkrise gesprochen. Eines seiner Ziele, nämlich schneller zu kommunizieren, scheint kaum umsetzbar.
Die Finanzbranche im Gegenwind – Herausforderung für die Kommunikation: Unter diesem Titel sprach Thomas Sutter am letzten Dienstag am Anlass der PR-Gesellschaft Ostschweiz/Liechtenstein.
Heterogene Mitglieder
Fast alle Schweizer Banken sind Mitglied beim SBVg: die Vornehmen aus Genf, die Genossenschaftliche vom Land und die beiden Grossen sowieso. Der Verband sieht seine Kommunikationsaufgabe darin, voranzugehen und «leuchtturmartig» Zeichen zu setzen. Das kann auch als Vorauseilen angesehen werden: Beispielsweise beim Thema versteuerte Gelder, wenn einige Banken mit der Umsetzung hinterherhinken.
Der SBVg regelt auch die Sprache seiner Mitglieder, damit sie beispielsweise «Altgelder regularisieren». Der Kommunikationsfluss scheint allerdings zäh. Denn ein direkter Austausch besteht vor allem mit den Unterverbänden.
Good News für die Medien?
Eigentlich kommunikations-paradiesisch: Wenn Thomas Sutter ein Interview mit seinem Chef in einer der Sonntagszeitungen vermitteln will, dann kann er das meist problemlos. Nur sprechen die Medien am liebsten über Bankgeheimnis und Geldwäscherei.
Wie wir alle arbeitet der SBVg daran, positiv besetzte Themen mit seiner Organisation in Verbindung zu bringen. «Positiv» ist allerdings nicht für alle dasselbe: Im August freute sich der SBVg in den Schweizer Medien über das Steuerabkommen mit Deutschland. Was in den deutschen Medien Misstrauen und negatives Echo auslöste.
Warten auf die Politik
Als «Betonköpfe» müssten sie manchmal auftreten, sagt Thomas Sutter. Beispielsweise als Änderungen beim Bankgeheimnis oder der Abgeltungssteuer schon fast beschlossen sind, werden gegenüber den Medien noch die alten Positionen vertreten. Solange bis der (Alt-)Bundesrat so weit ist.
Alles in einem Topf
In der Schweiz, wo Banken ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor sind, ist für den SBVg die Kommunikation mit der Öffentlichkeit wichtig. So versucht sich der Verband auch auf für ihn neuen Kanälen und erklärt in diesem Film das Steuerabkommen mit Deutschland.
Die Öffentlichkeit ist für den SBVg eine unberechenbare Zielgruppe. Manchmal sind die Schweizer Banken einfach an allem schuld, auch am starken Euro. Thomas Sutter bleibt aufmerksam und nimmt auch die Occupy-Bewegung ernst: «Das Besetzen ist nicht das Thema, es geht um die Anliegen.»
Gerade wegen Occupy und Social Media werden die SwissBankers künftig schneller werden müssen. Mit einem neuen Webauftritt ab 2012 wird man beim SBVg dafür zumindest technisch besser gerüstet sein.