Der Stil, wie man ein Unternehmen führt, verändert sich im Laufe der Geschichte – geprägt vom gesellschaftlichen Wandel. Das Gottlieb Duttweiler Institut und das Schweizerische Institut für Betriebsökonomie haben eine Studie zu den Trends veröffentlicht, die den grössten Einfluss auf die Führung haben.
Der gesellschaftliche Wandel beeinflusst auch die Unternehmensführung. Eine Studie des Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) und des Schweizerischen Institut für Betriebsökonomie (SIB) untersuchte, welche Trends den grössten Einfluss auf die Führung haben. Die Studie (PDF, Zusammenfassung) stellt drei Trends fest: Individualisierung, Flexibilisierung und die demografische Entwicklung. Hier ein paar interessante Punkte aus der Studie.
Individualisierung
Im 20. Jahrhundert optimierte man Prozesse und entwickelte Strategien. Heute ist beides beherrsch- und kopierbar. Im 21. Jahrhundert lautet die zentrale Aufgabe von Unternehmen: die Optimierung des Menschen. Wobei das Optimieren nicht nur dem Management obliegt, sondern auch dem Mitarbeitenden selber. Jede und jeder Einzelne ist verantwortlich, seinen Teil zur Weiterentwicklung und Selbstentfaltung beizutragen. Durch den Gesellschaftswandel wächst das Bedürfnis nach Individualität, Selbstverantwortung und Sinn.
Laut Studie können sich Unternehmen und Einzelpersonen an den heutigen Vereinen des Profifussballs orientieren: sie arbeiten auf das bestmögliche Ergebnis für den Verein hin, gleichzeitig hat jeder Fussballer aber auch sein persönliches Ergebnis vor Augen.
Flexibilisierung
Der Wandel in der Technologie ermöglicht flexiblere Lösungen. Beispielsweise bei der Bewältigung grosser Datenmengen, aber auch bei der Steuerung von Systemen. Die Steigerung der Produktivität der Wissensarbeit wird immer mehr zu einer gemeinsamen Aufgabe von Management und Mitarbeitenden.
In der Führung wird dabei das situative Entscheiden an Bedeutung gewinnen. Die «Generation App» (PDF) wird Unternehmen anders strukturieren: dabei wird jede und jeder ein eigenes Organigramm zeichnen und entscheiden, wer dazu gehört. Dadurch ergeben sich neue Relationen und Feedbacksysteme.
Demografische Entwicklung
Die abnehmende Zahl junger Menschen führt in den nächsten Jahrzehnten zu einer Alterung der Gesellschaft. Alterung bedeutet aber nicht zwingend Überalterung. Das Älterwerden hat auch Vorteile: man hat mehr Erfahrung, ist gelassener und hat eine höhere Glücksfähigkeit. Die obere Altersgrenze als Arbeitnehmer wird verschwinden. Und je nachdem wie sich die Gesellschaft weiter entwickelt, wird man entweder so lange arbeiten müssen, wie man kann – oder so lange, wie man will. Die verschiedenen Generationen in einer Belegschaft können eine Chance sein – beispielsweise beim Zusammenspiel von Erfahrung und Erneuerung.
In der Studie wird ein magisches Dreieck der Führung beschrieben, das Grundlage für eine stärkere Positionierung der eigenen Führungsgrundsätze auf strategischer Ebene bildet. Die drei Führungsdimensionen sind: Hierarchie, Markt und Demokratie. Moderne Unternehmensführung spricht für ein gleichberechtigtes Zusammenspiel dieser drei Dimensionen.
Die Verfasser der Studie betonen, dass Führung auch in Zukunft nicht delegierbar ist. Und falsch vorgelebte Führung auch im 21. Jahrhundert negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur hat. Auf die Frage «Wer soll herrschen?» werden Unternehmen im 21. Jahrhundert neue Antworten geben müssen – damit sie nicht an Grenzen stossen und sich mit den aktuellen Trends mitentwickeln können.
Weiterführende Informationen:
Studie «Die Zukunft der Führung» (PDF, Zusammenfassung)
alle bernetblog-Artikel zum Thema Führung
Gottlieb Duttweiler Institut (GDI)
Schweizerische Institut für Betriebsökonomie (SIB)