Harvard-Studie Jugend und Online-News: Den Teenies Gesamtkontext bieten

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Information ist Sauerstoff für die Demokratie. Weiss das die jüngste Generation? Wie konsumieren die Teenies ihre News? Was können Gesellschaft und Medien tun, um das Bewusstsein dafür zu sichern? Die Studie eines Harvard-Institutes stellt und beantwortet Fragen zum Medienumgang von Jugendlichen.

Herausgeberin der Essay-Sammlung «Youth and Online News: Reflections and Perspectives» ist das Berkman Center for Internet & Society an der Universtität Harvard in Boston. Das gut 35 Seiten starke Dokument enthält elf Beiträge rund um das Thema. Die ZHAW-Forscherin Sarah Genner arbeitet derzeit am Institut und trug mit dem Beitrag «Of Newsfeeds and Timelines» zur Sammlung bei. Darin reflektiert sie über die Bedeutung des News-Verständnisses der Jugendlichen für Medien und Gesellschaft. Hier ein Überblick.

Was bedeutet die Entwicklung der Medien für die Jugend?

Herkömmliche Medien geniessen zwar noch heute bei den Jugendlichen im Vergleich das höchste Vertrauen (Schweizer JAMES-Studie und deutsche JIM-Studie: wir haben darüber berichtet). Beim Konsum von «Hard Facts» stehen die sonst beliebten Social Media hinter den Pendlerzeitungen und Online-News. Sarah Genner stellt diese Fragen rund um das News-Verständnis der Jugendlichen:

  • Was bedeutet «News» einer Generation, die Information jederzeit mit jedem teilen kann?
  • Welche News-Kanäle Informationen bevorzugen Jugendliche, um mündige Bürger und Wähler zu werden?
  • Werden «Digital Natives» je für ein On- oder Offline Zeitungsabo bezahlen?
  • Wie gelingt es traditionellen Medienhäusern, Digital Natives für ihr Angebot zu gewinnen?

Gemäss Sarah Genner ist bis heute nur wenig darüber bekannt, was Jugendliche überhaupt als «News» wahrnehmen. In den Feeds mischen sich persönliche Nachrichten mit Entertainment und Fakten aus aller Welt. Klatsch, Tratsch und Persönliches waren schon immer eine Art Kitt der Gesellschaft. Was «Jugend und Medien» herausfordert, ist die schiere Flut davon – und auf der anderen Seite eine durch Konvergenz und sinkende Abozahlen verunsicherte Newspresse.

Die Forderung: News-Kompetenz braucht historischen Kontext und Verständnis für die Funktion der Medien

In den letzten Jahren fokussierte die Bildung auf das Warnen vor dem Umgang mit Partybildern, Selfies und Privatinfos. Jetzt ist es wichtig, dass sich die Digitial Natives der Macht des Algorithmus bewusst werden. Und merken, dass ihr Newsfeed nicht nach vernünftigen Relevanzkriterien zusammengestellt ist. Wie erkennen junge Menschen die Relevanz des Qualitätsjournalismus für ihre eigene und die gesellschaftliche Entwicklung? Neben der elterlichen Vorbildfunktion spielt die eigene Medien- und Geschichtskompetenz eine zentrale Rolle. Immer wichtiger wird das Weltwissen und die Fähigkeit, Kontexte zu erkennen. Dabei hilft, wenn Junge die Geschichte des Journalismus kennen und seine Rolle verstehen. Der Blick zurück hilft ihnen, die Herausforderungen von Heute zu verstehen.

Ihre Betrachtung schliesst Sarah Genner: «Um junge Leser und Nutzer zu gewinnen (bzw. behalten), müssen sich die Medienhäuser entwickeln. Mit Hilfe der Medienforschung können Sie die Ansprüche der neuen Generation Newskonsumenten in ihr Angebot integrieren. Ein erster Schritt wären Lernangebote für die Schulen rund um die Bedeutung von News.» 

Weiterführende Beiträge:

alles über «Studien» im Bereich Medien beim bernetblog

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