We-Dentity – vom Ich zum Wir

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Ein Individuum hat mehrere soziale Identitäten. Welchen Einfluss haben diese auf das Verhalten? Wie verändert die Digitalisierung die sozialen Identitäten? Und warum müssen wir unsere Identitäten aktiv managen? Der Bernetblog war bei der Studienpräsentation «We-Dentity» am Gottlieb Duttweiler Institut vor Ort und liefert Antworten auf diese  Fragen. 

Ein Mensch hat im Durchschnitt zehn verschiedene Identitäten. Beispielsweise ist ein Mann ein Mann, ein Schweizer, ein Sohn, ein Rekrut, ein Ehemann, ein Vater, ein Banker, ein Sportler, ein Atheist, ein Liberaler, aus der Mittelschicht. «Je nach Umfeld, verhält er sich entsprechend. Dies aufgrund der Normen und Erwartungen, welche an die sozialen Identitäten geknüpft sind», sagt Bettina Höchli, Autorin der Studie.

Einfluss sozialer Identitäten
Michel Maréchal vom Wirtschaftsdepartment der Universität Zürich hat den Einfluss sozialer Identitäten auf das Verhalten untersucht. Er belegt: Menschen verhalten sich je nachdem, welche ihrer sozialen Identitäten im Vordergrund steht anders. So waren Bankangestellte, deren berufliche Identität im Vordergrund stand in einem Experiment weniger ehrlich, als Bankangestellte, deren berufliche Identität nicht in den Kontext gerückt wurde.

Wirkung der Digitalisierung
Durch die Web-Nutzung und Big Data entsteht neben den sozialen Identitäten wie «Familie», «Freunde», «Partner» die virtuelle Identität. Sie ist ein Netzwerk der verschiedenen sozialen Identitäten. Das Titelbild dieses Blogbeitrags veranschaulicht dies. Jede soziale Identität einer Person ist vernetzt mit Gleichgesinnten. Durch die Grenzenlosigkeit und Transparenz im Web vernetzt man sich mit immer mehr Menschen und dies ist für alle sichtbar. Die Konsequenz: Was wir tun, wird gesehen. Darum handeln wir oft nicht unvoreingenommen. Unser Netzwerk hat demnach einen Einfluss auf unser Verhalten.

Netzwerk durch Identitäten-Management
Die Transparenz im Web macht es beinahe unmöglich, unsere sozialen Identitäten getrennt zu halten. Die soziale Identität des perfekten Vaters neben der des wilden Partygängers – ein Rollenkonflikt. Rollenkonflikte im Web zu minimieren ist komplexer denn je. Eine Strategie ist, sich möglichst passiv oder neutral zu verhalten. Jedoch wird dadurch das Netzwerk schwächer. Passiv Netzwerken funktioniert nicht. Hinzu kommt, dass Algorithmen uns nur mit Gleichgesinnten vernetzen und dadurch die automatische Erweiterung des Netzwerks beschränken. Fazit: Um unser Netzwerk zu erweitern, müssen wir unsere Identitäten bewusst managen und aktiv werden.

Weiterführende Info:
Summary GDI-Studie «We-Dentity»
Artikel über «Unternehmenskultur in der Bankindustrie begünstigt unehrliches Verhalten»
Hier kann das persönliche Netzwerk abgebildet werden
Alle Bernetblog-Beiträge zu Reputation 

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