«Mein Büro ist ein Offenfront-Kaltstall, mein Team Grauvieh, Esel und Wollschweine.» Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt war Jürg Wirth noch Journalist und Unterländer. Heute bewältigt er auf seinem Biohof in Lavin GR den Alltag vor allem auch offline. Als Freund des Hauses bringt er für unsere Agenturpartys immer wieder Köstlichkeiten ins Tal.
Der bernetblog.ch wird am 27. November 2015 zehn Jahre alt! In der Jubiläumsserie #bernetblog10 öffnen verschiedene Persönlichkeiten ihre Perspektive auf die letzten 10 Jahre im digitalen Wandel. Und haben drei Wünsche für die kommenden Jahre.
Was hat sich in den letzten 10 Jahren verändert?
Eigentlich hat sich mein Leben in den letzten 10, respektive 13 Jahren komplett verändert. Mein Büro ist nun ein Offenfront-Kaltstall, mein Team besteht aus Grauvieh-Kühen, Eseln und Wollschweinen und mein Arbeitsplatz ist nicht mehr die Redaktion der Handelszeitung, sondern sind die Felder und Wiesen rund um das Unterengadiner Dorf Lavin. Ich bin jetzt Bauer und nicht mehr oder nur noch teilweise Journalist. Zudem sind in den letzten zehn Jahren auch unsere beiden Kinder zur Welt gekommen, was ebenfalls eine nicht unerhebliche Veränderung meines Lebens mit sich gebracht hat. Und ja, ein paar graue Haare sind mir in der Zeit auch noch gewachsen.
Was beschäftigt dich heute am stärksten?
Momentan beschäftigen mich noch immer die Folgen meines Unfalls. Während des Heuens erlitt ich an meinem Transporter in voller Fahrt einen Achsbruch, was zur Folge hatte, dass sich das Gefährt darauf zerlegte. Ich blieb unverletzt, doch die Reparaturkosten waren trotz Versicherung hoch und die Gedanken an den Unfall, respektive mögliche Folgen raubten mir teilweise den Schlaf. Weiter beschäftige ich mich immer wieder damit, wie ich meinen Hof rentabel betreiben könnte. Mit 20 Hektaren ist der eher klein und Nebenerwerb oder geschickte Angebote sind notwendig.
Welche drei Wünsche hast Du?
An erster Stelle steht sicher Gesundheit für mich und meine Familie, so platt das auch tönen mag. Doch besagter Unfall hat mir wieder einmal vor Augen geführt, dass ich mich, was meine Gesundheit angeht, durchaus auf schmalem Grat bewege. Dann erhoffe ich mir weiterhin so beglückende Stunden mit meiner Familie und dem Hof, wie wir sie bis jetzt verbringen konnten. Und ja, dass der Hof irgendwann rentieren würde und einen bescheidenen Gewinn abwürfe, wünsche ich mir ebenfalls. Auch wenn ich weiss, dass hier nur wünschen auch nicht hilft.
Weiterführend:
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