«High Touch statt High Tech – willkommen im postdigitalen Zeitalter». War es das schon? Ist die Entwicklung schon so weit, dass das «Echte» wieder in das Zentrum rückt? Was ist echt? Wie wird uns künftig die Verbindung dieser Welten beschäftigen?
Das Gottlieb Duttweiler Institut GDI lädt jährlich im März (jetzt schon blockieren: 15. März 2017) zum Europäischen Trendtag: Ein visionärer Blick in die Zukunft – oder eben auch auf all das, was heute eigentlich schon bereitsteht, den Schritt in den Alltag aber noch vor sich hat.
Wir waren am 16. März vor Ort und picken hier die wichtigsten Aussagen aus einem ersten Teil der Referate – mit Links, Tipps und Quotes. Im Teil 2 des Rückblicks bringen wir Stimmen zur «Identitäts-Gestaltung» im postdigitalen Zeitalter.
David Bosshart, GDI, «High Touch statt High Tech im postdigitalen Zeitalter»
«Technologie wird unsichtbar – viel weniger Knöpfe, Schalter, Technik. Dadurch rückt der Mensch mit seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen wieder in den Vordergrund. Zudem wird Technologie menschlicher – die Verbindung Mensch-Maschine ergibt neue Möglichkeiten. Diese übersteigen unsere Vorstellungskraft. Im besten Fall hilft uns das Digitale, unsere analogen Bedürfnisse besser zu verstehen und zu nutzen.»
Buchtipp: «Touch, The Science of Heart, Hand and Mind», David Linden
Peter Wippermann, Gründer Trendbüro (De), «Der blinde Fleck der digitalen Effizienz: Werte-Index 2016»
Das sind die wichtigsten Werte unserer heutigen Gesellschaft – ausgewertet anhand von 5,7 Millionen Web-Posts – in prioritärer Reihenfolge: Gesundheit, Freiheit, Erfolg, Natur, Gemeinschaft, Familie, Sicherheit, Anerkennung, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit. Bei der Bewirtschaftung dieser Themen verlieren die Institutionen (Staat, Politik) an Glaubwürdigkeit. Das Individuum vertraut sich selber und übernimmt mehr Verantwortung.
Buchtipp: «Werte-Index 2016», Peter Wippermann/Trendbüro
Überblick zum Thema in «Die Welt», November 2015
Susan Pinker, Psychologin/Autorin (USA), Gesünder und glücklicher: Warum wir mehr Face-to-Face-Kontakt brauchen
Wer nur via digitale Kanäle kontaktet, stirbt früher. Die US-Forscherin belegt mit Studien die Wichtigkeit von «realen Kontakten» für die Gesundheit. Das Display (oder Hologramm?) sei auch in Perfektion der Berührung oder direkten Wahrnehmung weit unterlegen. Welche Konsequenzen hat dies für die Kommunikations-Konzepte der Zukunft?
Susan Pinker in einem kurzweiligen Vortrag (YouTube)
Yuval Mor, Beyond Verbal Communication (Israel), «Stimme und Stimmung: Das Potenzial der Emotions-Analytics-Technologie»
Die Emotion in einer Stimme ist messbar – von einer App. Israelische Entwickler haben sie entwickelt und helfen damit Menschen, denen es schwerfällt, Emotionen zu lesen und zu verstehen (Authismus). Man fragt sich: Was bedeutet es für das Miteinander von Mensch-Maschine, wenn Apps Emotionen lesen können?
Die App zum Download für iPhone/iPad oder Android
Weiterführend:
Twitter-Wall #Trendtag2016
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