Die Welt der Kommunikation ist daran, sich neu zu erfinden. Wir werden unsere Aufgaben, Rollen und Prozesse völlig neu definieren müssen – und das schnell. 30 Kommunikations-Profis aus der ganzen Welt haben sich in Warschau – der Heimatstadt von Frédéric Chopin – getroffen und in die Zukunft gedacht. Wie prägen wir als ECCO-Netzwerk die Kommunikation von morgen?
Als Teil des Internationalen PR-Netzwerkes ECCO International können wir unseren Kunden eine weltweite Vertretung bieten. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir in Warschau über die Kommunikation und die Agentur der Zukunft nachgedacht. Louise Fernley (Linkedin, Twitter) von Pagefield in London fasst die Erkenntnisse treffend zusammen. Unsere Kolleg/innen teilen in einem kurzen Video (cirka 5 Minuten, s. unten, bei YouTube) ihre Gedanken mit uns.
«Vor 167 Jahren starb Frédéric Chopin. Noch immer ist er spürbar in der Metropole Warschau: TripAdvisor bringt zu ihm 196 Treffer – knapp weniger als ein anderes polnisches Phänomen, das riesige Sushi-Angebot. ECCO-International traf sich hier – in diesem Mischmasch aus Tradition und Moderne – um in die Zukunft zu denken. Während 30 PR-Profis aus 15 Märkten über ihre Aussichten diskutierten, dachte ich an Chopin – sein Vermächtnis wiegt noch immer schwer in dieser Polnischen Gesellschaft, die besonders stark vom Wandel geprägt wird.
Hier lernen wir mehr über unsere neue Rolle auf völlig neuem Terrain. Was ist die Rolle des Storytellers? Wie arbeiten Berater von morgen? Was bieten wir unseren Kunden und wie begleiten wir sie in die Zukunft?
Diese Merkmale werden die Kommunikations-Agentur der Zukunft prägen:
- Ruhelos – Technologie und soziale Netzwerke beschleunigen die Veränderungen konstant. Die PR-Agentur der Zukunft kann nicht nur mit diesem Tempo umgehen – sie geht sogar voran und entwickelt Kanäle und Tools. Nur so erreicht im komplexen Umfeld die Menschen. Diese Entwicklung erfolgt proaktiv und stützt sich nicht auf bewährte aber veraltete Methoden der vergangen Jahre zu verlassen. Die Agentur der Zukunft darf nicht stillstehen.
- Hinterfragend – Angesichts dieser Dynamik wandeln sich auch die Kundenbriefings. Bleibt das durchschnittliche Alter des globalen CEO 54 Jahre und besteht sein Publikum auch aus der Generation Y und Z, sind Missverständnisse nicht zu vermeiden. Übliche Kanäle verlieren an Kraft. Die Agentur der Zukunft macht ihre Kunden fit für den modernen Nutzer und seine Gewohnheiten.
- Vielfalt – an ihr fehlt es. Nur 8% der PR-Profis in Grossbritannien kommen aus ethnischen Minderheiten. Das entspricht nicht dem Massstab der Bevölkerung. Die PR-Agentur der Zukunft muss ihren Markt verstehen und darum auch ethnisch vielfältiger werden. Auch muss sie mit einem breiteren und vielfältigeren Expertenwelt kooperieren. Wir müssen auch ausserhalb unserer Branche Ideen und Fähigkeiten «crowdsourcen» – beispielsweise bei Kreativen, Künstlern, Dichtern, Aktivisten oder Wissenschaftlern. In einem abwechslungsreichen Pool von Kommunikatoren und Pionieren mit kühnen Ideen.
- Relevant – Der Informationsüberfluss fordert mehr Relevanz. Im Durchschnitt werden wir mit 4’000 bis 10’000 Werbebotschaften (US-Schätzung) bombardiert – täglich. Verständlicherweise nervt uns das. Wir entwickeln Filter gegen diese Störungen. Die Medien sind durch rückläufige Werbeeinnahmen betroffen. Ihre schrumpfenden Redaktionsteams werden von Unternehmen mit «News» Meldungen überschwemmt. Unsere Kampagnen müssen zielgerichteter werden – Massenversände von Pressemitteilungen sind passé. Datengetriebene Erkenntnisse schärfen unser Verständnis für das Publikum mit seine Präferenzen. Nur so erreichen wir Ziele.
- Vernetzt – Neben allen Kanälen und Inhalten bleibt die Essenz der Kommunikation wichtig: die Beziehung. Kommunikation baute immer auf Interaktion, Beziehung und Vertrauen. Das bleibt – andere Aspekte entwickeln sich: Die Beziehungen verlagern sich von Journalisten zu breiteren Influencern und Markenbotschaftern. PR-Profis agieren wie Orchester-Dirigenten und beeinflussen die Botschaften und das Zusammenspiel Bloggern, Influencern, Medienschaffenden und anderen Stakeholder.
Wir rüsten uns für die Zukunft. Und vergessen dabei nicht, was es zu schützen gilt. Chopin litt war zeitlebens krank und starb nur 39-jährig an Tuberkulose. Aus seiner grossen Angst, lebendig begraben zu werden, verfügte er die Entnahme des Herzens aus seinem Leichnam. Ich hoffe, dass unsere Kommunikationsbranche nicht – aus lauter Angst, von neuen Technologien begraben zu werden – ihr Herz verliert. Wir sind Dirigenten, Komponisten und wir sind bestens aufgestellt um in die Zukunft zu gehen – ohne dabei die Elementaren Werte zu verlieren.»
Louise Fernley (Linkedin, Twitter) ist Associate Partner von Pagefield – unserem ECCO-International-Partner in Grossbritannien. Sie hat diese Gedanken im Nachgang zum Kongress in Warschau mit uns geteilt. Seit 2015 sind wir Teil des Netzwerks und pflegen engen Austausch und gute Zusammenarbeit mit inhabergeführten Agenturen auf der ganzen Welt.
Unser YouTube-Reporter vor Ort hat die Anwesenheiten nach ihrem ganz persönlichen Zugang zur Kommunikation der Zukunft befragt – die Antworten sind zusammen gefasst im folgenden Video.
Video: Communication of the future: What is your approach?
Weiterführend:
bernetblog-Beiträge rund um ECCO-International