Journalisten im Web: Nico Nabholz, Videojournalist/Reporter bei TeleZüri

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Wer sich als Reporter online konsequent auf eine politische Seite schlägt, verliert seine Glaubhaftigkeit als neutraler Berichterstatter. Davon ist Nico Nabholz überzeugt. Für die journalistische Recherche sind Facebook und Twitter aber wertvolle Helfer.  

Die Serie «Journalisten im Web» portraitiert Redaktorinnen und Redaktoren und ihren Alltag im Social Web im Rahmen einer qualitativen Studie von Bernet_PR und der ZHAW. Die Zusammenfassung und Auswertung der Studie erfolgt (bereits zum zweiten Mal nach 2015) im Herbst 2017. Der Hashtag zur Studie: #jstudie.

Zeitungen, Agenturmeldungen, Facebook und Twitter: Jeden Morgen vor der Redaktionssitzung ist Nico Nabholz auf der Suche nach interessanten Themen für den heutigen Tag. Auf Twitter folgt er deswegen vor allem Politikern, Verbänden und Organisationen.

Social Media als Recherche-Tool

Facebook sei ein wertvolles Hilfsmittel – aber eben nur ein Hilfsmittel. «Facebook kann nie das persönliche Gespräch und die Recherche vor Ort ersetzen. Nie würde ich nur im Büro recherchieren. Ich spreche mit den Leuten und wenn da Inputs kommen, nutze ich Facebook und Twitter unterwegs auf dem Handy zur Recherche.»

Auf Twitter ist die Themensuche dank den Hashtags einfacher. Besonders internationale News verfolgt Nico Nabholz hier. Facebook hingegen benutzt Nabholz vor allem für Schweizer Geschichten und für die Suche nach Personen, zum Beispiel Augenzeugen. Oft genügt der Name, um eine Person über Facebook kontaktieren zu können.

Publikumstipps als Chance

Für Hinweise von Privatpersonen, Augenzeugen oder indirekt Betroffenen, ist Facebook wertvoll für Nabholz. Entsprechend nutzt er das Soziale Netzwerk nicht nur für private Kontakte. Facebook-Freunde erhöhen die Chancen auf wertvolle Tipps oder Insiderwissen. Aber wie bei allen unbestätigten Hinweisen gilt: Ohne zweite, unabhängige Quelle kein Beitrag.

Facebook hat für Nabholz aber auch eine Kehrseite: «Facebook ist für mich nicht mehr «privat». Ich poste zum Beispiel nie Fotos von meinem Neffen. Ich musste Kontakte wieder sperren, weil sie mir immer wieder geschrieben haben. Zum Teil auch sehr unangebrachte Dinge. Ich bin deswegen vorsichtig und nehme nicht jeden an.»

Social-Media-Teaser von den Spezialisten

Social Media ist bei TeleZüri Sache der Online-Abteilung. «Das sind alles Digital Natives. Die können das viel besser als ich», lacht Nico Nabholz. Aus dem Filmmaterial werden die besten Bilder ausgesucht und für die Programmhinweise auf Facebook und Twitter verwendet.

Neutraler Reporter

Er selber äussert sich sehr vorsichtig in den Sozialen Medien. «Schliesslich bin ich der neutrale Berichterstatter. Wenn ich mich politisch immer auf eine Seite schlagen würde, egal ob links, liberal oder rechts, dann würde ich bald meine Glaubwürdigkeit verlieren.»

Steckbrief

Nico Nabholz, 35, seit 2011 Videojournalist bei TeleZüri

  • Journalist seit: 2007, mit Unterbruch
  • Auf Facebook seit: ungefähr 2007
  • Auf Twitter seit: 2012
  • Auf Xing seit: 2007

Weiterführend:

Alle Artikel über unsere Studie «Journalisten im Web»

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