Am 1. Januar 1991 begann Bernet_PR – dieser Geburtstagsanstoss wagt den Blick auf Gegenwart und Zukunft der Kommunikation. Er zeigt…
- PR-Basics: Fünf Fragen schärfen Ihren Fokus – auch heute
- PR-Taktik: Die Gesamtsicht wahren zwischen den Schnipseln
- PR-Zukunft: Online integrieren, moderieren, improvisieren
Fünf Fragen sichern den Blick aufs Wesentliche
«Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.» Dieser Klassiker von Mark Twain zeigt, was auch in der PR den Spreu vom Weizen trennt: Die Fähigkeit des Erkennens. Wer schnell und treffend diese fünf Fragen beantwortet, wird eine Kommunikation umsetzen, die Ziele erreicht:
- Wohin: Was genau will der Chef, der Kunde, die Organisation? Ist der Auftrag klar formuliert, realistisch, entspricht er den Rahmenbedingungen? Die erste Leistung des PR-Profis liegt darin, das Ziel zu hinterfragen, es in einen Kontext zu stellen, es klipp und klar zu quittieren – in der eigenen Formulierung vom Auftraggeber abnehmen zu lassen.
- Woher: Wo steht die Abteilung, der Betrieb, das Produkt? Was macht man schon – in der internen oder externen Kommunikation? Was wurde bereits versucht, mit welchen Resultaten? Dieses «Woher» ist direkt verbunden mit obigem «Wohin».
- Wer verantwortet: Wer hat den Lead? Welche Ressourcen sind vorhanden? Welche Botschafter oder Entscheidungsträger sind einzubinden, mit wieviel Gestaltungsraum? Wenn man hier falsch liegt, läuft das Projekt schnell auf Grund.
- Wer unterstützt: Welche Dialoggruppen öffnen den Weg zum Ziel? Endkunden, Absatzmittler, Multiplikatoren? Gibt es andere Partner im Markt, die hilfreich sein können? Die Kunst liegt darin, fokussierte Prioritäten zu setzen – eine einfache Aufzählung von Dialoggruppen schaffen die meisten.
- Wer opponiert: Was macht die Konkurrenz? Welche Nischen bleiben offen, wo können Sie sich kommunikativ und in Taten abheben? Gibt es von woanders Gegenwind, der zu berücksichtigen ist? Diese opponierenden Kräfte zeigen, was man selbst besser machen muss und sie führen zu den entscheidenden Chancen.
Schnippsel mit Gesamtsicht
«Ewige Konzeptwälzerei lähmt genauso wie frenetische Mal-hier-mal-da-Aktionitis.» Diesen Satz hat Bernet_PR 1991 in einem Fachbeitrag publiziert. Spätestens seit Twitter und Facebook ist mal-hier-mal-dort die Realität von uns Mobilen-immer-Online-Profis. Willkommen im Zeitalter der Schnipsel-Kommunikation, mit mehr Dialog, Kundennähe und Mitmach-Chaos.
1. Schärfen Sie Ihre Arbeitstechnik
Mehr, kürzer und schneller prägt Kommunikation und Arbeit. Wo wir 1991 noch dem Briefträger die Schuld gaben, droht heute der Kunde mit Chat-Nachrichten. Pendenzen müssen schneller sortiert, priorisiert und erledigt sein. Ausgelernt hat man dabei nie.
2. Arbeiten Sie mit den besten Werkzeugen
Damit kommen wir zu den Vorteilen des Online-Zeitalters: Recherchen, Übersetzungen, Produktionen, Versände gehen einfacher und schneller. Datenbanken, Dokumente, Termine und Projektpläne sind mit möglichst einfachen Programmen auf verschiedenen, synchronisierten Geräten einzurichten.
3. Nehmen Sie sich regelmässig raus
Die schnell getaktete Sofort-Kommunikation hat Suchtpotenzial. Denn es ist viel einfacher, laufend auf Reize zu reagieren, als bewusst Prioritäten zu setzen. Nehmen Sie sich raus, indem Sie die Woche und den Tag mit einer Prioritätenliste beginnen. Wenn Sie es schaffen, eine Portion Bewusstsein ins Chaos zu bringen, arbeiten Sie effizienter und fühlen sich besser. Sehr wertvoll sind konzentrierte Arbeitsstrecken – zum Beispiel vier Stunden für einen Text; ohne Twitter, ohne Mails, ohne Facebook. Nehmen Sie sich diesen Zwischenraum auch vor Sitzungen und regelmässig zur Gesamtbeurteilung eines Projekts: Ist das Ziel noch klar? Führen die vielen kleinen Schritte synchron in die gewünschte Richtung?
Online integrieren, moderieren, improvisieren
Ambrose Bierce weiss, wie rosarot Prognosen sind: «Zukunft: jene Zeit, in der unsere Geschäfte gut gehen, unsere Freunde treu sind und unser Glück gesichert ist.» Gute Geschäfte, treue Kunden und Unternehmensglück bringt eine PR, die in den nächsten fünf Jahren drei wesentliche Schritte umsetzt:
Online als Leitmedium
Noch lebt die Mehrheit der Unternehmen und Organisationen im Papier-Zeitalter. Wir werden lernen, vom Nutzer und vom Bildschirm her zu denken. Immer mehr Inhalte werden mobil abgerufen, Interaktionen nehmen zu, Suchen und Filtern wird wichtiger und sozialer. Online dominiert mit der grössten Reichweite und zunehmendem Einfluss auf Meinung und Absatz.
Integrierte Inhalte
In den letzten zwanzig Jahren haben wir eine Explosion der Kanäle erlebt – in Radio, Fernsehen, Print und selbstverständlich Online. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Erfolgreiche Unternehmen werden Nischen des Wissens, der Kompetenz, des Austauschs besetzen: mit relevanten Inhalten und einem koordinierten Dialog über zahlreiche Endgeräte, Plattformen. Flankiert durch Print und persönliche Kommunikation.
Improvisation
Kommunikationsabteilungen geben Kontrolle ab an Mitarbeitende, Kunden und Meinungsmacher, der Austausch wird partizipativer. Das Ende der Kontrolle macht die Führung anspruchsvoller, sie muss sich ein Gesamtbild verschaffen und moderieren. Grenzen zwischen Online, Marketing, PR, Werbung werden sich verwischen. Das Miteinander wird noch wichtiger und verlangt Können und Improvisation – von Dirigenten und Mitmusikern.
Gerade sind wir alle mit Social Media beschäftigt. Das wird in fünf Jahren so normal sein, wie es heute E-Mail und Websites sind. Was wird dann zuoberst auf unserer Pendenzenliste stehen?
Links zum Thema:
Anstoss-Tipps für erfolgreiche Konzepte, den effizienten Umgang mit E-Mail, effizientere Team-Arbeit oder zur Kunst der Lebensführung.
Katharine Hepburn zum Jubiläum von Bernet_PR: «Je älter man wird, desto mehr ähnelt die Geburtstagstorte einem Fackelzug.» Wir bleiben dran…