Erstaunlich, womit man in Weiterbildungen, Seminaren, Workshops konfrontiert wird: Mit Präsentationen, die gängigste Kommunikations-Regeln brechen.
Unser Frühsommer-Anstoss präsentiert:
- Gedanken zur Vorbereitung von Vorträgen
- fünf Tipps für Klarheit und Wirkung
- Werkzeuge zur Unterstützung beim Auftritt
Vorbereitung ist alles
Investieren Sie grosszügig Zeit in die Vorbereitung Ihrer Präsentation. Das Publikum dankt es. A propos: Kennen Sie Ihre ZuhörerInnen? Stellen Sie sich dazu diese W-Fragen:
- Wer hört zu? Und warum?
- Wieso ich? Hat das Publikum spezielle Erwartungen oder Vorurteile?
- Wann spreche ich? Am Morgen, nach dem Mittagessen, am Abend?
- Wo findet es statt? Hat der Raum spezielle Vor- oder Nachteile? Was steht logistisch (nicht) zur Verfügung?
Sind Ihre Ideen schon so strukturiert, dass sie direkt in Folien fliessen können? Oft ist es besser, sie zuerst von Hand zu skizzieren. Vielleicht sogar auf eine grosse Wandtafel. Versetzen Sie sich immer wieder in die Haut der Zuhörer. Können Sie sich folgen? Wenn die letzte Folie passt, folgt die Generalprobe: Sprechen Sie sich Ihre Präsentation laut und in Echtzeit vor. Verblüffend viele Übergänge, Aufzählungen und Pointen halten diesem Test nicht stand, während sie vorher noch genügt haben.
Fünf klipp und klare Tipps
Die folgenden Vorschläge helfen, sich vom Präsentations-Mainstream abzuheben und in Erinnerung zu bleiben:
Anfang gut, alles gut.
Beachten Sie den Primacy-Recency-Effekt. Wir speichern in langen Informationsketten am besten die ersten (Primacy) und letzten (Recency) Inputs. Starten Sie darum mit einer guten Geschichte, einer Provokation, einer wichtigen Botschaft und schliessen Sie am Schluss diesen Kreis.
Eindampfen auf 10/20/30
Dieser einfache Präsentations-Dreisatz hilft, sich selber Grenzen zu setzen: Die Idealpräsentation hat nicht mehr als 10 Powerpoint-Folien, dauert cirka 20 Minuten und die Schrift ist nie kleiner als 30 Punkt.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte
Hier gilt es Mass zu halten. Fotogags dürfen Ihren seriösen Inhalt nie in den Schatten stellt. Und doch: ein unerwarteter Lacher, ein visueller Denkanstoss, ein eindrückliches Zeitbild kann ihre Aussage emotional unterstreichen. Bilder finden sie über diese Linkliste oder via die gern vergessene Google-Bildsuche.
Gimme A Break
Ungeachtet der genannten 20 Minuten; das Publikum braucht Pausen. Stellen Sie eine Frage in die Runde, wechseln Sie vom Powerpoint an den Flip Chart. Schalten Sie dann ihre Powerpoint-Präsentation auf schwarz – mit einer eigens eingebauten schwarzen Folie oder per Tastendruck auf „B“ (blank). Erneut „B“ führt wieder zurück auf die Folie.
„und noch etwas…“ – das Grande Finale
Ein Vorbild ist Apple-Chef Steve Jobs. Einer seiner Kniffs: Mit einem saloppen „One More Thing:…“ am Schluss sorgt er für Überraschung und beendet seinen Auftritt furios. „Haben Sie noch Fragen?“ hingegen blendet aus. Sparen Sie sich also eine wichtige Schlussbemerkung auf und lassen Sie den Vorhang mit einer klaren Botschaft fallen.
Werkzeuge für den entspannten Vortrag
Manchmal ist man froh um Netz und doppelten Boden. Hier zwei nützliche Unterstützer für Ihre Vortrags-Sicherheit:
die Fernbedienung
Immer wieder erstaunlich, wie viele geübte Dozenten für jeden Folien-Klick zum Notebook hasten. Eine Fernbedienung richtets. Für wenig Geld überall erhältlich und via USB anschliessbar.
die Referententools
Powerpoint bietet Ihnen ein Fenster für Ihre Referenten-Notizen an. Auf dem Beamer ist nur die Folie sichtbar, Sie aber sehen auf dem Notebook ein ganzes „Referenten-Cockpit“. Hier notieren Sie Anmerkungen zum Ablauf und Stichworte zum Text. Ebenso sichtbar sind die nächsten Folien. In der Mac-Version komfortabel einzublenden via >Ansicht >Referententools.
Ein guter Vortrag soll das Thema erschöpfen, nicht die Zuhörer. Winston Churchill
Wir hoffen, Sie mit unserem 18. Anstoss nicht erschöpft zu haben. Quelle unserer Inspiration sind eigene Erfahrungen als ReferentInnen oder Zuhörer. Aber auch die empfehlenswerten Beiträge in den Weblogs Presentation Zen und Guy Kawasaki. Allerlei Präsentationstipps bringt der bernetblog.
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Anstoss 18/ Mai 2006