Auch im Zeitalter von Facebook und Co.: Der persönliche Kontakt steht im Zentrum jeder guten Medienarbeit. Das direkte Gespräch gibt unmittelbares Feedback und schafft eine gemeinsame Basis.
Dieser Anstoss zeigt zwei Formate und gibt Tipps für Einzelgespräche:
- Medienkonferenz: Aktuell, klar, strukturiert
- Wissen und Hintergrundinfos als Alternative
- Drei Tipps fürs Einzelgespräch mit offenen Ohren
Medienkonferenz: Es geht um Neuigkeiten
Der Klassiker für den persönlichen Austausch ist die Pressekonferenz. Die Ressourcen der Redaktionen sind in den letzten Jahren geschrumpft, für Recherche und Teilnahme an Anlässen bleibt immer weniger Zeit. In diesem Kontext haben Sie nur dann eine Chance, wenn Inhalt und Form stimmen:
- Aktualität: Laden Sie nur ein, wenn Sie attraktive Neuigkeiten bieten. Was für Medienschaffende Nachrichtenwert hat, variiert je nach Kanal, Ressort und Kontext.
- Klare Form: Machen Sie klar, wozu Sie einladen, welche Inhalte zu erwarten sind und wie viel Zeit benötigt wird. Und schaffen Sie Freiräume für informelle Gesprächsmomente.
- Ablauf: Ob Medienfrühstück oder Bilanzmedienkonferenz: Drehbuch und klare Sprecherrollen sind ein Muss. Thematisieren Sie die Aktualität gleich zu Beginn und reduzieren Sie die allgemeinen Ausführungen auf ein Minimum.
Die Alternative: Wissen und Hintergrund
Auch Medieneinladungen ohne direkt abdruckbare News können für Journalistinnen und Journalisten interessant sein. Vorausgesetzt, Sie haben Inhalte zu bieten, welche die Arbeit dieser Redaktionen erleichtern, Hintergründe oder Wissen vermitteln. Diese Fakten fliessen vielleicht später in Artikel ein – über Ihr Unternehmen, Ihre Branche, vielleicht auch Ihre Mitbewerber.
Grenzen Sie solche Anlässe klar ab von Begegnungen mit News. Sorgen Sie für kurze, sehr informative Vorträge von Experten, die man sonst nicht so leicht live erleben kann. Berichten Sie nicht im Detail über Version X Ihres Produktes Z, sondern beleuchten Sie den Gesamtmarkt, die Entwicklungen, aktuelle Forschungsresultate – im Idealfall unterlegt durch Studien.
Einzelgespräch: Drei Tipps für mehr Nähe
Treffen Sie Journalisten auch ohne kurzfristiges Anliegen zum informellen Gespräch. Im offenen Austausch erfahren Sie mehr über die Interessen und Arbeitsweise Ihres Gesprächpartners. Allenfalls entstehen Artikel-Ideen und Sie erhalten Verbesserungsvorschläge für Ihre Medienarbeit. Drei Tipps für die Vorbereitung:
Recherche: Studieren Sie die wichtigsten Artikel, Blogbeiträge oder Sendungen Ihres Gegenübers. Sie kennen dessen Medium, Themengebiete, Standpunkte, Position und Werdegang. Gehen Sie im Gespräch selbst auf die konkrete Situation ein: Was sind die aktuellen Themen und Herausforderungen für diese Publikation?
Inhalt: Deklarieren Sie Ihren Wunsch für dieses Gespräch – geht es um einen informellen Austausch oder ein konkretes Anliegen? Möchten Sie zitiert werden? Je besser Sie Ihr Vis-à-vis bereits kennen, desto freier können Sie sich auf einen offenen Austausch einlassen. Seien Sie sich trotzdem immer bewusst, was Sie weitergeben.
Echo: Fragen Sie direkt und konkret nach einer Einschätzung Ihrer laufenden Medienarbeit. Wie gut kommen Pressetexte, Mediencorner, Anlässe an? Gibt es Wünsche, Verbesserungsmöglichkeiten?
Bernet_PR-Checkliste für die Dramaturgie einer Medienkonferenz
Wikipedia bietet eine informative Übersicht verschiedener Faktoren von Nachrichtenwert.
Anstoss zur Studie «Journalisten im Internet» mit Tipps zur Online-Medienarbeit
«Wenn sich zwei Menschen nichts mehr zu sagen haben, sollten sie wieder einmal miteinander reden,» Werner Mitsch über das Gespräch.