Senioren im Web: hochaktuelles Thema

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seniorenimweb.pngHaben Sie Ihren Schiegervater, Ihre Schwiegermutter schon einmal eine Woche lang beim Medienkonsum beobachtet? Unbedingt nachholen! Sie lernen unschätzbar viel über eine rasant wachsende Dialoggruppe.

Ich hatte prächtig schöne Ferien (gestern schon angetönt), trotzdem sind die diametral verkehrten Lebenskulturen von Gross-Eltern (2.Weltkriegs-Generation), Eltern (wir – Generation Golf) und Kindern (meine, 9/11-Generation) dann und wann ganz gehörig aufeinandergeknallt. Interessant. Details hätten in diesem PR-Blog keinen Platz ; ) Der Medienkonsum war dabei wohl noch harmlos. Uns standen drei umgeleitete Tageszeitungen zur Auswahl. Zu meinem Schwiegervater: er liest die Zeitung genauer und länger als wir Jungen und er reisst stapel(!)weise Artikel heraus, um sie dann in einer gelben Klarsichtmappe zu sammeln, bis er alle gelesen hat. Wenn ihm zu einem Thema irgendeinE InteressentIn einfällt, wird der Artikel sofort mit einem netten hinweisenden Gruss weiterverschickt.

So weit echt gut. Was mich immer wundert, ist die strikte Internet-Resistenz dieses umtriebigen, interessierten Seniors. Sind alle so? Nein! Mein Vater schickt mir doch regelmässig Links aus der Tagespresse und kann mir in sekundenschnelle Bedeutung von Blogs und Wikis herunterbeten!? «Senioren im Netz» – das Thema lässt mich seit einem Jahr nicht mehr los. Zwangsläufig, ich habe hierzu eine Diplomarbeit verfasst. Am nächsten Montag werde ich sie einem ExpertInnen-Team präsentieren und anschliessend an dieser Stelle Auszüge daraus veröffentlichen und erklären. Soviel als Amuse-Bouche: In Deutschland sind bereits heute mehr über 60-Jährige im Internet als 14-19-Jährige, in absoluten Zahlen (ARD/ZDF-Online-Studie)! Mehr in Kürze. Drückt mir für die Präsi am Montag alle Daumen!

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Beiträge

  • Na, dann bin ich ja mal gespannt – für Montag. Aber was uns Blog-Konsumenten noch interessieren würde: Welche drei Zeitungen waren es und wie war die unterschiedliche Nutzung? (bzw. war für die nachfolgenden Generationen überhaupt noch was übrig, nachdem der Schwiegervater drüber war und alles rausgerissen hatte? – Typisches Problem der Nachhaltigkeit!)

  • @jean-marc hensch: nun, es waren der winterthurer „landbote“, die NZZ (von den „alten) und der tagi (von den jungen). die zeitung(en) wurde(n) von uns jungen am morgen mit genuss „zum kafi“ gelesen und war(en) danach erledigt. der schwiegerv. hat sie erst danach richtig pflichtbewusst „ausgeweidet“, d.h. genauer gelesen und eben – auch artikel rausgenommen und an freunde weitergeleitet (wie wir das ja dann und wann eher mit weblinks machen). dabei hatte der senior keine sekunde anzeichen eines internet-entzugs, während ich nach einer woche wieder mal das „analog-modem“ bemühen musste, um ein kurzes „monitoring“ zu machen…
    @marco: danke fürs daumendrücken!

  • Hochinteressant, was da Schwiegersohn in das Netz wirft. Vieles gäbe es dazu zu sagen. Nur ein Punkt – Hauptpunkt für mich: Ich mag nicht halbstundenlang vor diesem Kasten sitzen, aus dem vielzuviel herauskommt. Mit einem sinnlichen und begrenzten Papierrascheln der NZZ (ist die beste Zeitung) ist meine begrenzte Lebenszeit besser verbracht. Überhaupt: Das „Zuviel“ ist ein Kennzeichen unserer heutigen westlichen Kultur. Das stösst mir mehr und mehr unangenehm auf. Drum kann ich das Zaping an dem Kasten sehr gut lassen und beschränke mich auf NZZ und natürlich – Bücher, z.B. Zygmunt Bauman, Verworfenes Leben, Die Ausgegrenzten der Moderne (ist nicht das Zeitungs und PC-Kurzfutter). Joachim Stucki, der nicht weiss, wer dies, was er da geschriebenb, liest, lesen kann.

  • @joachim stucki: ich bin ein zwischen-die-welten-geborener. das heisst: liebe die raschelnde nzz und reisse für mich und andere stücke raus, die ich auch heute noch per poscht versende. und auf der anderen seite lese ich blog per rss-abo, versende links. und was mir an ihrem kommentar gefällt: das beobachten des zuviel. heute gilt es, mit diesem zuviel zu rande zu kommen, man muss es verstehen, einordnen, kanalisieren können – als büroarbeiter, wenn man sich nicht zurückzieht auf die alp. aber zu diesem thema muss ich bald mal einen ganzen blogbeitrag schreiben (-: herzliche grüsse

  • danke für den bitkom link. spannende erkenntnis bezüglich nutzungs-intensität.
    was sich übrigens noch verändert hat seit 2007: das web ist mobil geworden. und schon gibts wieder eine „barriere“ mehr. die kleinen displays. ob das mobile web die nutzung durch die generation ü60 fördert? oder hemmt?