Social Media heisst das Schlagwort für die zweite Web-Welle: Viele neue Plattformen bringen immer mehr Dialog in die Online-Präsenz. PR-Profis müssen diese Kanäle in ihre Arbeit integrieren. Und trotz des weiter expandierenden Online-Kosmos nicht vergessen, dass erst die Gesamtintegration den ganzen Erfolg bringt.
Morgen ist Buchvernissage bei Bernet_PR – dies ist also der letzte Vorauszug aus «Social Media in der Medienarbeit». Dieser Beitrag zeigt die Social Media Landkarte als vereinfachte Darstellung des Neulandes, in dem wir uns alle mehr oder weniger zaghaft bewegen. Und er weist darauf hin, dass Online zwar das neue Leitmedium ist – und weiterhin den Abgleich mit persönlicher oder schriftlicher Kommunikation braucht.
Fünfzehn Inseln im Dialog-Universum
«Social Media Tools werden Sie schnell und gründlich überwältigen. Da ist immer ein glänzendes neues Ding.» Der US-amerikanische Autor und Berater Brian Solis hat recht: Kein Monat vergeht ohne einen neuen Dienst oder eine neue Anwendung. Es gibt unzählige Social Media-Übersichten und -Grafiken, eine der interessanten stammt von ihm. Sein «Social Media Prisma» wurde von der deutschen Monitoring-Agentur Ethority adaptiert; mir ist die Darstellung zu komplex. Ich wollte eine einfache Darstellung finden, die aber gleichzeitig das Zusammenspiel der verschiedenen Plattformen zeigt und alle aus meiner Sicht relevanten Ebenen berücksichtigt.
Social Media heisst Senden und Empfangen. Von Meinungen, Information, Daten und Nachrichten. Ich unterscheide 15 Mikrokosmen im Online-Universum:
Dialogisch geht schon lange
Begonnen hat alles etwa 1996, mit den Websites, unten rechts. Wer erinnert sich an die Diskussionen damals? Muss das sein? Was kostet das? Wer hat die Ressourcen? Wer guckt da überhaupt hin? Heute sind alle diese Fragen beantwortet; die Web-Abteilungen stehen, Techniker, Redaktoren und Chefs wissen: Ohne Web geht nicht. Und jetzt gerade wird plötzlich alles dialogisch, interaktiv, sozial. Nun, dieses «plötzlich» kann man auch kritisch lesen – denn schliesslich erlaubte schon der erste Web-Browser namens Netscape das eigenständige Programmieren von Inhalten. Jede und jeder hätten schon damals Blogger sein können, Ich-Verleger. Und Kommentare hätte man auch schon damals ermöglichen können.
Bloss: Die Netze waren ziemlich träge. Und die Applikationen sehr kompliziert. CompuServe und AOL waren Soziale Netzwerke – erst schnelle Leitungen, Breitband-Zugriff und eine clevere Integration von Funktionen machten einen Dienst namens Facebook zum globalen Dominator.
Einfache Landkarte für eine komplexe Aufgabe
Die Darstellung vereinfacht eine komplexe Landschaft. Die Landschaft, die Unternehmen und Organisationen heute kennen müssen: Online ist das Leitmedium der Gegenwart. Hier verbringen wir alle und unsere Dialoggruppen immer mehr Zeit, hier werden Entscheide vorbereitet, Produkte gekauft, Prozesse abgewickelt.
Zurück zu 1995: Waren das noch Zeiten! Den ganzen Online-Bereich gab es nicht. Heute sind wir gefordert, uns im expandierenden Online-Bereich zu engagieren und darob die persönliche und schriftliche Kommunikation nicht zu vernachlässigen. Sie muss zeitlich und inhaltlich auf ein Gesamtbild abgestimmt sein.
Schöne Worte – schwierige Umsetzung. Ich hoffe, die Landkarte hilft und freue mich auf Ergänzungen und Echos!
Alle Beiträge zum Buch «Social Media in der Medienarbeit»
Alle Grafiken aus dem Buch auf Flickr
Mich irritiert etwas der Punkt „Soziale Netzwerke“. Müsste das nicht der Oberbegriff sein. Stattdessen müsste es dort vielleicht „Networking“, oder „Kontakte pflegen“ heissen. Bis heute Abend, freu mich auf die Buchvernissage…
Soziale Netzwerke verwenden wir auch hier im bernetblog als Name für die «Insel» der vielen Plattformen – wie übrigens auch Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_%28Internet%29. Aber es ist halt wie immer bei Neuland: Die Bezeichnungen ändern. Ich freue mich auf deinen Besuch!
Ich finde die Darstellung sehr gelungen und ein anschauliches „downgrade“ des Prismas von Brian Solis. Im Sinne einer pragmatischeren Begrifflichkeit würde ich nicht akademisch von „Mikrokosmen“ sprechen, sondern eher von Kanälen oder Plattformen.