Wie können Social Media Kanäle die Kommunikation von öffentlichen Verwaltungen stärken? Die Stadt Amriswil im Thurgau macht erste Schritte – und hält diese in einer Masterarbeit fest.
Heidi Anderes hat sich als Studentin der Hochschule Luzern einer Aufgabe aus ihrem Arbeitsalltag als Informations- und Marketingbeauftragte der Stadt Amriswil angenommen: Ihr Stadtammann Martin Salvisberg will sein Wahlversprechen, «die Kommunikation in Amriswil» zu verbessern, unter anderem via neue Social Media Plattformen einlösen.
Nach der Auslegung der theoretischen Grundlagen beschreibt Autorin Heidi Anderes im Praxisteil die Umsetzung der ersten Schritte von Amriswil im Social Web. Dabei scheinen diese Punkte – auch als Vorbild für andere «öffentliche» Social Media Auftritte – besonders zentral:
1. Die Strategie: Ziele und Ziegruppen realistisch einschätzen
In den Zielen und Zielgruppen wird realistisch eingegrenzt, wo die neuen Kanäle den Unterschied ausmachen können. Amriswil will
- mit neuen Kanälen die Online-Kommunikation optimieren,
- transparenter und «jünger» kommunizieren
- und jüngere Amriswiler/innen und Webnutzer jeden Alters besser erreichen.
2. Die Guidelines: Kurz und bündig
Am Anfang steht der Entscheid, das Web – inklusive Social Media Plattformen – für die ganze Verwaltung offen zu lassen. In den Social Media Richtlinien sind dann die Verhaltensgrundsätze in wenigen und wichtigen Punkten zusammengefasst:
- Verantwortung: Jede/r Absender/in übernimmt die volle Verantwortung für die Inhalte. Eigene Meinungen sind zu kennzeichnen.
- Richtigkeit und Transparenz: Sachlichkeit im Inhalt und offengelegte Identität der Absender.
- Sprache: Eingesetzt wird eine webtaugliche, klar verständliche Erwachsenensprache. Kreativität ist erlaubt und erwünscht.
- Rechtmässigkeit: Die Kanäle sind immer auf eine Weise zu nutzen, welche die Stadt vor «rechtlichen, regulatorischen, operationellen» Risiken für den Ruf der Stadtverwaltung schützt.
3. Die Praxis: Ressourceneinsatz und Planung
Praxisnah im besten Wortsinne ist das ziemlich detaillierte redaktionelle Konzept, inklusive einer Massnahmen- und Inhaltsübersicht:
- Wie sieht der Städtische Wochenplan aus und was bilden wir im Social Web ab?
- Wie sind die einzelnen Massnahmen miteinander verknüpft (Events, Kontakte, Web, Newsletter, Social Media)?
- Wer pflegt und evaluiert was?
Auch wenn sich die Arbeit von Heidi Anderes teilweise ein wenig in den Details verliert – sie gibt für die Webkommunikation von staatlichen NPO’s und ganz spezifisch von kleineren Städten wie Amriswil wertvolle Infos für die strategischen Grundlagen und die praktische Umsetzungen. Die Arbeit kann via den folgenden Link (Danke Heidi Anderes!) heruntergeladen werden:
Download:
Das Potenzial von Social Media Kommunikation für die Stadt Amriswil
(PDF, 8,4 MB, Masterarbeit, Oktober 2010, Heidi Anderes)
Weiterführend:
Wie packt man Social Media an? 8 Fragen für Facebook, Twitter & Co.(Anstoss-Newsletter November 2010)
PS: Die Titelillustration dieses Beitrages ist übrigens Teil des Corporate Design der «mostindischen» Stadt Amriswil. Der Obstbaum konnte auch im Amriswiler Facebook-Profil eingesetzt werden.