Allzeit bereit, schnell, unkompliziert. Das mobile Internet ist immer dabei und macht unser Leben leichter. Oder auch nicht. Ein Sonntagsmärchen über das trügerische Netz in der Hosentasche.
Es war einmal ein Sonntag und Entspannung tat Not. Die Sommerzeitumstellung machte aus früh noch früher. Neben Kaffee, Sonntagszeitung und Gipfeli lag auch ein iPhone auf dem Zug-Tischchen. Nichts davon half genug gegen Rückenschmerzen und Müdigkeit. Was könnte schöner sein als eine Massage am nächsten Tag? Ab ins mobile Internet, Angebot prüfen, anrufen und reservieren.
1001 Login
Nur, da ist keine Telefonnummer weit und breit: „Bitte buchen Sie online!“ Klar. Wofür hab ich denn mein Smartphone? Auch die gewünschte Registrierung nehm ich gelassen. Während ich mit der Eingabemaske kämpfe, die nicht fürs mobile Internet gedacht ist, freue ich mich, dass meine Login-Sammlung um ein Benutzername und ein Passwort grösser wird. Gerne gebe ich Alter, Kontaktdaten und Gesundheitszustand preis, schliesslich winkt Erholung. Hoch motiviert wechsle ich ins E-Mail, schalte über den Link mein neues Konto frei, melde mich an und darf endlich reservieren.
Nächser Halt: Warenkorb
Die Eingabemaske und ich ringen um Einigkeit, schwitzend buche ich den Termin doppelt, lösche, buche, bestätige und… soll bitte zahlen. Misstrauisches Zürich: Adresse, Alter und Detailinformationen zu meinem Rücken reichen offenbar nicht, um bei Nichterscheinen eine Rechnung auszulösen. Optimistisch wähle ich Postfinance. Bis ich aufgefordert werde, meinen Sicherheitscode einzugeben. Leider trage ich das gelbe Dings, das ich dazu brauche, nur selten auf Zugreisen auf mir. Abbruch. Keditkarte also. Meine Zugangsdaten sind hoffentlich gleich geschützt, ob ob sie nun in der Ostschweiz über die Schienen rasen, oder durchs Zürcher WLAN fliegen. Nummer, Sicherheitsnummer, fertig. Inzwischen hat Master Card beschlossen, dass ihre Karten doch nicht ganz so sicher sind und ein weiteres beruhigendes Element eingebaut: „Die Zahl finden sie auf jeder Monatsrechnung.“ Ich fahre nur leider noch seltener mit meiner Papierablage Zug als mit dem gelben Postfinance-Kästli. Drei Klicks, ein wenig Angstschweiss und eine eindringliche Sicherheitswarnung später, darf ich doch bezahlen – auch über’s mobile Internet.
Der E-Mail-Segen
Meine Posteingang ist inzwischen um drei weitere E-Mails reicher: Der hippe Zürcher Massage-Anbieter begrüsst mich freudig als neuen Kunden und bittet mich die Login-Daten doch sorgfältig aufzubewahren; der Master Card-Sicherheitspartner macht sich Sorgen wegen meines ungeschützten Zahlungsverkehrs; und in Mail Nummer drei finde ich eine Buchungsbestätigung als PDF, die ich doch bitte ausdrucken und mitnehmen möge. Während ich mich noch frage, wieso ich nun zwar mein personalisiertes Massagecenter-Mitgliedskonto habe, ich mich morgen aber doch nicht nur mit Name und Ausweis melden darf, sondern noch eine Bestätigung drucken muss, merke ich: nächster Halt Gossau. Aus fünf Minuten Recherche und zwei Minuten Telefon macht das mobile Internet 35 Minuten Arbeit. So sehr habe ich noch nie eine Massage gebraucht.
Vielleicht hattest du nur den falschen Massage-Anbieter ausgewählt? 😉
Je mehr Unternehmen aber das Potential mobiler Anwendungen (oder eben mobiler Webseiten) erkennen, desto besser wirds in Zukunft. Gib ihnen noch 2-3 Jahre, dann gehts sicher auch in weniger als 35 Minuten 😉
@micha: Selbstverständlich ist das mobile Internet immer wieder eine tolle Sache. Gerade hat mir das iPhone bei der Hotelsuche zu später Stunde schneller und zuverlässiger weitergeholfen als das lokale Tourismusbüro. Aber auch da musste ich mit der Eingabemaske ringen 😉 Die Abstimmung der Web-Inhalte auf die Endgeräte kann nur besser werden. Ich freu mich schon darauf.
Auch die Schweizer lieben das mobile Internet immer wie mehr. Ein Drittel nennt jetzt schon ein Smartphone sein eigen. Die Zukunft ist mobil. Wir werden immer mehr mobile Kommunikation kennen und im Internet surfen, Angebote vergleichen, Termine vereinbaren, die Tickets für das Theater oder Kino kaufen, Tanken und vieles vieles mehr…
Auf eine erfolgreiche mobile Zukunft – es wird bestimmt besser und schneller 🙂