Twitter im Profil: Stadtpolizei Zürich

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Mit einer 24-Stunden Live-Berichterstattung über Twitter sorgte die Stadtpolizei Zürich für Aufsehen. Der gelungene Auftakt sei Teil einer Social Media-Strategie, verrät uns die Stadtpolizei im Interview.

Seit Anfang November ist die Stadtpolizei auf Twitter aktiv. Michael Wirz, Stellvertretender Leiter Kommunikation, stand uns Rede und Antwort zum neuen Auftritt:

Wieso twittert die Stadtpolizei?
«Die Macht von Social Media haben wir bei der Stadtpolizei bereits 2008 gespürt, als via Facebook zu einem so genannten Botéllon aufgerufen wurde. Da erlebten wir Social Media als Faktor, der sich auf das Einsatzverhalten der Polizei auswirkt, nicht nur auf Kommunikation. Wir sehen Social Media inzwischen als neuen Lebensbereich eines grossen Teils der Bevölkerung, in dem wir auch präsent und ansprechbar sein sollten. Polizei-Arbeit sollte sich solchen gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen. 2010 erarbeitete ich deshalb im Zuge meiner Master-Arbeit an der HWZ eine Social Media-Strategie für die Stadtpolizei, die wir nun umsetzen. Unser Ziel ist, Social Media als Dialoginstrument mit der Bevölkerung zu nutzen, aber auch einen zusätzlichen Kanal für Zeugenaufrufe und Fahndungen zu erschliessen. Aufgrund einer Analyse haben wir uns für Twitter und Facebook entschieden – Twitter war das meist gewünschte Dialog-Medium.»

Die wichtigste Twitter-Erfahrung?
«Wir waren sehr erstaunt über den positiven Grundton des Dialogs. Wir hatten vorwiegend positive und interessierte Rückmeldungen, obwohl Polizei-Arbeit grundsätzlich oft polarisiert. Transparenz wird offensichtlich sehr geschätzt. Voraussetzung ist, dass interessant, relevant und authentisch berichtet wird. Der Mensch hinter dem Account muss spürbar sein. Dieses Bedürfnis kommt uns entgegen: Es ist nur positiv, wenn die Polizei durch Social Media mehr Gesicht bekommt.»

Der grösste Twitter-Wunsch?
«Unsere Social Media-Aktivität ist vorerst ein Pilotversuch von sechs Monaten. Wünschenswert ist natürlich, dass daraus ein stetiger, lebendiger Austausch mit der Bevölkerung wird. Ausserdem wünschen wir uns direkte Unterstützung für unsere Arbeit, zum Beispiel bei Fahndungen oder durch Kontakt mit Direktbetroffenen. Wir hoffen, so auch Personen zu erreichen, mit denen wir über herkömmliche Kanäle nicht in Kontakt stehen.»

Fazit
Obwohl erst gut sechs Wochen alt, ist der Twitter-Auftritt der Stadtpolizei ein beachtlicher Erfolg mit knapp 4’500 Followers und einem regen Dialog. Der Ton ist knackig und schnell. Die Tweets informieren in erster Linie über die Polizeiarbeit und beantworten die vielen Fragen der Twitter-Gemeinschaft. Was zurzeit noch etwas fehlt, sind Prävention und Aufklärung. Vielleicht kommen sie ja noch, die Tipps gegen Dämmerungseinbrecher, Tweets mit der aktuellsten Masche von Trickbetrügern oder Information für Betroffene von häuslicher Gewalt. Gewagt und sehr spannend fand ich auch die 24-Stunden Live-Berichterstattung, die regelrechtes Mitfiebern erlaubte – ausführlich analysiert im Blog von MC Schindler.

Weiterführende Artikel: 
Artikel in der Rubrik «Facebook im Profil» 
Artikel in der Rubrik «Blogger im Profil»
Artikel in der Rubrik «Twitter im Profil»
alle Social Media Beispiele im bernetblog

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